Porsche stimmt Kunden auf Integration in den VW-Konzern ein

Hamburg. Porsche will mit einer speziellen Aussendung an treue Kunden der Sportwagenmarke und potenzielle Autokäufer der verbreiteten Sorge um die künftige Unabhängigkeit des Hauses unter dem Dach des VW-Konzerns begegnen. Vor Kurzem fanden Porsche-Fahrer eine 48-seitige Broschüre in der Post, die Abbildungen von verschiedenen Werbekampagnen der Jahre 1994 bis 2009 enthält. Unterlegt sind die bunten Hochglanzseiten mit Aphorismen, die allgemeine Lebensweisheiten mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der schwäbischen Nobelmarke im Besonderen verbinden. "Darwin formulierte den Satz vom "survival of the fittest". Er besagt, dass in der Evolution derjenige am erfolgreichsten ist, der sich am besten an die Gegebenheiten anpasst", lautet eine der Einsichten mit hochgradig aktuellem Hintergrund. Passend dazu hat Porsche für die Kundenbroschüre den Titel "Zwischen den Zeilen" gewählt.

In ihrem zweiseitigen Begleitschreiben wollen die Unterzeichner vornehmlich notorische Zweifler von der Richtigkeit einer Fusion zwischen VW und Porsche überzeugen. Beide Unternehmen wollen bis 2011 einen "integrierten Automobilkonzern" formen. Nach den Sitzungen der Aufsichtsräte Ende dieser Woche sollen wichtige Grundlagenverträge noch im November unterzeichnet werden (Automobilwoche berichtete exklusiv).

"Bei Porsche war in den letzten Wochen und Monaten vieles in Bewegung. Aus gutem Grund. Denn es wurden zukunftsfähige Voraussetzungen geschaffen, damit Porsche für die anstehenden Herausforderungen im Automobilmarkt gerüstet ist", heißt es in der Einleitung des Schreibens, das Klaus Berning, im Porsche-Vorstand verantwortlich für Vertrieb und Marketing, sowie Bernhard Maier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Deutschland GmbH, unterschrieben haben. "Dabei wird sichergestellt sein, dass die Marke Porsche ein hohes Maß an Freiheit und Eigenständigkeit behält".

Ausdrücklich versichern Berning und Maier den Porsche-Klienten: "Wir kennen die Stärken von Porsche sehr genau. Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG wird das erhalten, was Porsche im Kern ausmacht. Die DNA des Unternehmens wird unverändert weiter bestehen. Unsere Strategie wird sich nicht ändern". Gleichwohl kündigen die Topmanager auf der zweiten Seite an: "Natürlich gehen wir mit der Zeit. Natürlich werden wir agieren und reagieren, Dinge anstoßen und in Bewegung bringen. Doch wenn wir uns verändern, tun wir das, ohne alles anders zu machen. Wir bleiben uns und unseren Werten, unseren Kunden und Mitarbeitern treu. Wir bleiben wir. Porsche bleibt Porsche".

Unter Handelspartnern des Porsche-Konzerns gelten die Aussendung der Broschüre und die Tonalität des ausführlichen Begleitschreibens als gelungen: "Es gab und gibt durchaus eine Reihe von Kunden, die der Einstieg von VW beunruhigt hat", sagt ein Porsche-Verkäufer aus Schleswig-Holstein. "Ihnen werden die klaren Botschaften aus der Führungsebene zumindest einige Sorgen um die Unabhängigkeit der Marke nehmen können".

Ein Hamburger Porsche-Partner ergänzt mit Blick auf die Broschüre, die er aufgrund ihrer Farbgebung scherzhaft "Weißbuch" nennt, und den Inhalt des Begleitbriefs kurz und knapp: "Porsche bleibt Porsche – das wird man auch in Wolfsburg verstehen". Dazu passt ein kluger Satz, der sich auf einer der letzten Seiten des Porsche-Büchleins findet: "Nur wer weiß, woher er kommt, kann wissen, wohin er kommen kann".