Hamburg. Für ihren Chef hatte man in der ersten Reihe reserviert. Michael Macht, Lenker des Stuttgarter Fahrzeugbauers Porsche, kam beim sogenannten Spitzentreffen Elektromobilität in Berlin direkt neben Audi-Vormann Rupert Stadler zu Sitz. Nur ein paar Plätze weiter, vor dem Rednerpult von Bundeskanzlerin Angela Merkel, ließen sich VW-Konzernchef Martin Winterkorn, der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche und BMW-Topstratege Norbert Reithofer nieder. Hinter ihnen unter anderem Continental-Chef Elmar Degenhart sowie die Präsidenten Robert Rademacher (ZDK) und Volker Lange (VDIK).
Die Porsche-Manager Herbert Ampferer und Gerhard Schäfer nahmen querab Platz, in einer der hinteren Reihen. Gemeinsam mit Porsche-Vorstandschef Michael Macht waren sie in die deutsche Hauptstadt gereist, wo Wirtschaft, Wissenschaft und Politik "Wege in die Zukunft“ sichern wollen. Dieses Leitmotiv der seit Wochen mit Spannung erwarteten Veranstaltung in der Haupstadtrepräsentanz der Deutsche Telekom strahlte hell von den Wänden des prall gefüllten Versammlungssaals.
Mit größtem Interesse hörten Ampferer und Schäfer den Ausführungen der deutschen Regierungschefin zu. Ganz vorn war für die beiden Herren aus dem Ländle zwar kein Stuhl reserviert. Aber dieses Führungskräfte-Duo zieht es ohnehin von Berufs wegen nicht unbedingt ins Licht der Öffentlichkeit. Die beiden Porsche-Experten wirken bevorzugt hinter den Kulissen. Dafür aber umso nachhaltiger. Denn zu ihren Aufgaben gehört auch, all die Konzepte rund um Elektromobilität aus Sicht von Porsche zu bewerten, für die Entscheider im Vorstand aufzubereiten und auf Arbeitsebene voranzutreiben. Ampferer ist Leiter Umwelt und Energie bei dem süddeutschen Inbegriff für PS-starke Automobile. Schäfer arbeitet als Leiter Wirtschaft und Politik für den Anbieter betont sportiver Fahrzeuge.
Wer sich mit den beiden Porsche-Spezialisten unterhält, merkt schnell, dass sie ihre Worte stets mit äußerster Sorgfalt wählen. Das ist verständlich. Den Gesandten einer exponierten Premiummarke, die wie kaum eine zweite für klassische Verbrennungsmaschinen der Hochleistungsklasse steht, hört man bei sämtlichen Äußerungen zum Thema Elektromobilität eben besonders aufmerksam zu. Ampferer und Schäfer ist das bewusst. Es liegt in der Natur der Sache: Porsche und E-Mobilität, das sind nicht eben Synonyme.