Porsche Cajun kommt aus Leipzig

Wolfsburg. VW plant einen massiven Ausbau des Porsche-Werks Leipzig. Dort soll ab 2013 ein neues kompaktes SUV mit dem Projektnamen "Cajun“ gefertigt werden. Die fünfte Modellreihe von Porsche soll wichtige Bauteile des Q5 von Audi nutzen. Doch in den Audi-Fabriken und an den anderen Standorten des VW-Konzerns ist für den Cajun schlicht kein Platz.

"Die im Volkswagen-Konzern vorhandenen Kapazitäten sind heute bereits ausgelastet, sodass wir zusätzliche Investitionen für Karosserierohbau, für Lack und auch für die Montage vornehmen müssten“, sagte VW-Produktionsvorstand Michael Macht mit Blick auf den Cajun im Interview mit Automobilwoche. "Deshalb hat Leipzig aus meiner Sicht eine sehr gute Chance, zu einem vollstufigen Autowerk ausgebaut zu werden.“ Die Entscheidung über den Cajun-Standort steht im laufenden Quartal an. Der Porsche-Aufsichtsrat, dem von VW-Seite unter anderem Konzernchef Martin Winterkorn angehört, kommt am 15. März zusammen. Laut Macht sollte sich die Entscheidung bei Porsche "passgenau in die weltweite Werkbelegung“ von VW einfügen.

Die Investitionen in das Werk, das einen eigenen Karosseriebau und eine Lackieranlage erhält, dürften sich auf rund eine halbe Milliarde Euro belaufen. Dabei werden in Leipzig mehrere Hundert Arbeitsplätze entstehen, heißt es in Unternehmenskreisen. Macht: "Es gibt zwar noch keine finale Entscheidung, aber ich sehe den Cajun am Porsche-Standort Leipzig.“ Dort verfügt der Sportwagenbauer im Gegensatz zu seinem beengten Stammsitz Stuttgart über "passende Erweiterungsflächen“ (Macht). Insider berichten, dass Porsche die für einen Ausbau des Standorts Leipzig erforderliche Prüfung auf Umweltverträglichkeit bereits bestanden hat. Aus allen Schlüssel-Behörden gebe es "grünes Licht“.

Mit einer kompletten Autofabrik in der sächsischen Stadt eröffnen sich für Porsche neue Wachstumsperspektiven: Nachdem Winterkorn einen mittelfristigen Absatzzuwachs auf jährlich 150.000 Einheiten vorgegeben hatte, peilt Porsche-Chef Matthias Müller inzwischen schon 200.000 Fahrzeuge pro Jahr an. 2010 hatte Porsche rund 97.000 Neuwagen verkauft. Als nächste Baureihe nach dem Cajun ist bei Porsche ein Sportwagen unterhalb des Boxster im Gespräch – auch dessen Produktion könnte in Leipzig erfolgen. Das vollständige Interview mit Michael Macht können Sie, verehrte Leserinnen und Leser, am kommenden Montag (21. 2.) in Print-Ausgabe 5/ 2011 der Automobilwoche und auf unserer Internetseite einsehen.