Köln. Peugeot gehört zu den großen Verlierern auf dem deutschen Automarkt im Jahr 2013. Seine Ziele für das Jahr hat der französische Autobauer deutlich verfehlt. Am Ende steht im Pkw-Verkauf ein Einbruch von 24 Prozent zu Buche. Deutschlandchef Marcel de Rycker hat sich deshalb für das neue Jahr 2014 realistische Ziele vorgenommen - sie fallen deutlich bescheidener aus. Dabei wird er unterstützt vom Verband der Peugeot-Partner in Deutschland (VPPD) und dessen neuem Präsidenten Albert Schwinn.
Aus einem geplanten Marktanteil von 2,8 Prozent und 90.000 Einheiten sind für Peugeot in diesem Jahr in Deutschland magere 1,9 Prozent im Pkw-Bereich und knapp zwei Prozent inklusive Nutzfahrzeuge geworden, insgesamt rund 65.00 Fahrzeuge, davon 9000 Nutzfahrzeuge.Im neuen Jahr will Deutschlandchef de Rycker nicht mehr Druck machen als nötig: "Auf Basis der aktuellen Marktprognosen von insgesamt 3,0 Millionen Pkw und 125.000 leichten Nutzfahrzeugen wollen wir 2014 auf einen Marktanteil von 2,35 Prozent kommen," sagte er am Freitag in Köln nach Abschluss eines nicht öffentlichen Händlertages. Konkret will Peugeot 75.800 Autos verkaufen und dabei im Pkw-Geschäft auf einen Marktanteil von 2,2 Prozent kommen, im Nutzfahrzeuggeschäft auf 4,6 Prozent. "Das sind realistische Ziele, auch für den Handel", so de Rycker.Es werde vom Importeur "die richtigen Mittel geben", um diese Ziele zu erreichen, verspricht er. Insbesondere will Peugeot das Marketingbudget leicht erhöhen, endlich wieder auf der Höhe der Zeit will der Hersteller aber auch im Bereich Finanzierung und Leasing stehen: "Wir haben in diesem Bereich für 2014 in Paris um mehr Unterstützung gebeten und dies auch erreicht. Diese Hilfe wird uns helfen, im Bereich Finanzierung und Leasing wieder wettbewerbsfähig auftreten zu können." Konkret plant Peugeot im kommenden Jahr mit einem Finanzierungsangebot für Pkw ohne Händleranteil von 4,99 Prozent, im Nutzfahrzeug sogar mit einem 1,99-Prozent-Angebot. Damit soll der neue Großraum-Transporter Boxer promotet werden.Peugeot stutzt die Ziele für 2014
Volumenbringer werden 2014 aller Voraussicht nach erneut der sehr gut laufende 2008, der 208 und der im Mai startende neue 108 sein. Vom 2008 sollen 11.000 Einheiten verkauft werden nach 7000 in diesem fast abgelaufenen Jahr. Gerechnet hatten de Rycker und sein Vertriebsdirektor Bernd Bach nur mit 6000 Einheiten des neuen Crossover-Modells. Vom 308 sollen 2014 monatlich im Schnitt 600 Einheiten einen Kunden finden nach 500 im Vorjahr. Das sollte eigentlich keine Mühe machen, denn im neuen Jahr kommt die wichtige Kombi-Version des 308 auf den Markt, der 308 SW.
Bezüglich des zur Jahresmitte 2014 kommenden neuen 108 will man bei Peugeot noch nicht alles auf den Tisch legen, de Rycker erwartet aber im ersten Verkaufsjahr immerhin rund 4000 Verkäufe. Im ersten vollen Verkaufsjahr 2015 soll der neue Kleine dann für 8000 bis 10.000 Einheiten gut sein. "Wir werden den 108 preislich so positionieren, das er sich verkauft. Dazu gehört dann auch eine Version, die unter der magischen Zahl von 10.000 Euro bleibt", kündigt er an.Zumindest für etwas positiven Rückenwind sollen darüber hinaus die umfangreichen Modellauffrischen sorgen. Im Februar wird Peugeot Facelifts für den 3008 und den 5008 an den Start bringen, ein aufgefrischter 508 kommt Ende des Jahres in die Showrooms.Insgesamt sei die Stimmung im Peugeot-Handel nach einer langen Durststrecke wieder deutlich aufgehellt, betonte der neue Händlerpräsident Albert Schwinn: „Wir sehen wieder Licht im Tunnel“, sagte er. Immerhin ist die dürftige Händlerrendite wieder am Steigen: Nach nur 0,5 Prozent im Vorjahr lag sie nach Angaben von Verbandspräsident Schwinn per Ende Oktober bei 0,7 Prozent.Das besonders schwache Abschneiden der Marke im auslaufenden Jahr erklärt de Rycker mit einem deutlich reduzierten Mietwagen-Angebot und mit diversen Modellwechseln, aber auch mit einer verfehlten Preispositionierung des extrem wichtigen Volumenträgers 208. "Unser Einstiegspreis für dieses Auto liegt bei 12.000 Euro, in dem Segment beginnen die Angebote aber häufig schon bei 10.000 Euro", räumt er selbstkritisch ein. Dies sei allerdings auch der Preis, den die von der Konzernspitze gewünschte Höherpositionierung der Marke mit sich bringe. "Wer Höherpositionierung anstrebt, macht weniger Volumen", sagt de Rycker ohne Umschweife.
Dennoch sei diese Strategie erfolgreich, betont er. So habe Peugeot in Deutschland von dem neuen 208 GTi in diesem Jahr gut 1000 Einheiten verkauft, geplant waren nur 600. Und von der hochpreisigen Nobel-Version XY des 208 wurden 400 verkauft statt der erwarteten 150.Auf Kritik stößt im Handel indes der Plan von Peugeot, im neuen Jahr möglichst viele Showrooms im Handel mit schicken, neuen Loung-Möbeln auszustatten und eine neue Corporate Identity (CI) sichtbar zu machen. Nach Berechnungen des Importeurs soll eine "Grundausstattung" rund 18.000 Euro kosten, wovon Peugeot Deutschland zumindest vorübergehend bis zu 50 Prozent übernimmt.
Doch zum einen sei die Zeitspanne zur Umstellung und der Förderzeitraum zu kurz, zum anderen sei die Grundausstattung in einem realistischen Autohaus deutlich höher, moniert der Händlerverband. "Aus Sicht des Verbandes kommt diese neue CI zur Unzeit", so Verbandspräsident Schwinn. Klaus Heisterkamp vom Autohaus Beckerfrance Mobile, der im Verband für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, wird noch deutlicher: "In der derzeitigen Lage ist die neue CI für viele Händler absolut nicht leistbar." Es sei zwar richtig, in einem wertigen Umfeld verkaufen zu wollen, doch seien die Kosten einfach zu hoch. "In einem durchschnittlichen Autohaus wie dem unseren müsste ich dafür 60.000 Euro ausgeben. Für uns ist so etwas ein Betrag, der mich erstmal erschüttert."Importchef de Rycker versucht nun, die Wogen zu glätten. Er verlängerte bereits den Förderzeitraum, der jetzt noch bis Ende März kommenden Jahres gelten soll. "2014 ist es keine Pflicht, die neue CI einzuführen", betont er. Wer sich freilich zu spät dafür entscheidet, muss nach derzeitigem Stand kräftig draufzahlen.