Frankfurt/Main. Am Ende des monatelangen Bieterwettstreits könnte der angeschlagene Autobauer Opel doch noch in die Insolvenz gehen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte am heutigen Sonnabend (25. 7.), ein neues Gutachten zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens lege den Verdacht nahe, dass das Wirtschaftsministerium diesen Weg einleiten wolle. Die Studie im Auftrag des Ministeriums war nach Angaben der Zeitung "Financial Times Deutschland" (FTD) zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen. Danach könne Opel mit keinem der drei Investoren-Angebote langfristig als eigenständige Marke erhalten werden. In der kommenden Woche werden wichtige Weichenstellungen erwartet, die über die Perspektiven von Opel entscheiden.
Franz kritisierte das Gutachten: "Hier liegt der Verdacht nahe, dass man mit deutschen Steuergeldern Gutachteritis betreibt, um Opel bewusst in die Insolvenz zu treiben", sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Opel-Betriebsrat hatte eine Insolvenz als Weg für einen Neuanfang stets abgelehnt, unter anderem weil dann das Vertrauen der Autokäufer in die Marke zusammenbrechen könnte. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte diese Option dagegen immer wieder ins Spiel gebracht. Im Fall einer Insolvenz hätte General Motors praktisch kein Mitspracherecht mehr. In dem Gutachten der Investmentbank Lazard heißt es der "FTD" zufolge: "Die Berater sehen in allen drei Angeboten kaum Perspektiven für Opel als eigenständigen Autobauer." Die erforderliche Größe sei kaum erreichbar, zitiert das Blatt aus dem "streng vertraulichen" Dokument.