Nur 15 überleben: Studie sagt großes Markensterben in China voraus

Chinas aufgeblähter Automarkt steuert auf eine Phase der extremen Konsolidierung zu. Von den 129 Marken, die im Jahr 2024 sogenannte New Energy Vehicles (NEV) verkauften, werden im Jahr 2030 gerade einmal 15 finanziell tragfähig sein, prognostiziert das Beratungsunternehmen AlixPartners in seinem aktuellen Global Automotive Outlook.

Demnach werden diese 15 Marken dann drei Viertel des chinesischen NEV-Marktes unter sich aufteilen. Der aggressive und teilweise ruinöse Preiskampf, den die Hersteller untereinander austragen, dürfte viele Unternehmen aus dem Markt drängen oder zu Zusammenschlüssen zwingen.

"China ist einer der wettbewerbsintensivsten NEV-Märkte der Welt – mit intensiven Preiskämpfen, rascher Innovation und ständig neuen Marktteilnehmern", wird Stephen Dyer zitiert, Asien-Experte bei AlixPartners. 

Dieses Umfeld habe zu "bemerkenswerten Fortschritten in Technologie und Kosteneffizienz" geführt, gleichzeitig aber viele Unternehmen vor Probleme bei der nachhaltigen Profitabilität gestellt. Chinesische Unternehmen müssten starke Marken aufbauen, um am Ende zu den Gewinnern zu zählen.

Allerdings: Die großen Hersteller aus China setzen der Studie zufolge international neue Maßstäbe in Bezug auf Geschwindigkeit, Effizienz und Innovation. Dadurch haben sie Vorteile gegenüber der etablierten westlichen Konkurrenz – etwa bei fortschrittlichen Assistenzsystemen (ADAS) oder der Anwendung von Künstlicher Intelligenz zur Prozessoptimierung.

Chinas "New Operating Model" – neues Betriebsmodell – ermögliche es Herstellern, Fahrzeuge doppelt so schnell auf den Markt zu bringen; mit 40 bis 50 Prozent geringeren Investitionen und einem Kostenvorteil von 30 Prozent.

AlixPartners geht deshalb davon aus, dass chinesische Anbieter ihren Marktanteil in China im laufenden Jahr auf 67 Prozent erhöhen werden. Ihren Marktanteil in Europa werden sie bis 2030 demnach auf rund zehn Prozent verdoppeln. Derweil werde sich die Konkurrenz aber so manches bei den Chinesen abschauen.

Yichao Zhang, Partner der Greater China Automotive Practice bei AlixPartners: "Die Exporte chinesischer OEMs sind durch Zölle und geopolitische Unsicherheiten ins Stocken geraten, doch der Export des New Operating Models – getragen von Partnerschaften und Joint Ventures – gewinnt an Zugkraft."