Stuttgart. Was vor einem Jahr praktisch undenkbar war, ist durch die Trennung von Chrysler nun wahr geworden: Die Daimler AG zahlt dem VfB Stuttgart 20 Millionen Euro für Namensrechte, die dem Automobilkonzern bereits gehören. Schon seit 1992 führt das städtische Mehrzweckstadion mit Aschenbahn den Namen des Unternehmensgründers Gottlieb Daimler, was damals die heute vergleichsweise lächerliche Summe von zehn Millionen Euro gekostet hat - zumal die Namensrechte auf unbefristete Zeit von der Stadt verkauft wurden. "Mit der Umbenennung werden wir alle unsere Sponsoringaktivitäten rund um den Fußball unter der Marke Mercedes-Benz bündeln. Gleichzeitig setzen wir mit unserer Unterstützung ein klares Zeichen, dass Daimler sich zur Region Stuttgart und zum VfB bekennt", sagt Konzernchef Dieter Zetsche. Zu dem Leistungspaket gehört unter anderem die Nutzung der Namensrechte auf 30 Jahre, eine Loge für VIP-Gäste, die Namensrechte für die Stadion-Lounge sowie die Möglichkeit, Fahrzeuge im Stadion vorzustellen. Umbenannt wird das Stadion offiziell am 30. Juli, wenn der VfB zu einem Freundschaftsspiel auf den Londoner Club Arsenal trifft.
Vor einem Jahr hätte ein solcher Schritt in der Belegschaft und der Region wahrscheinlich heftigen Protest ausgelöst. Damals belastete die hoch defizitäre US-Tochter Chrysler den Konzern schwer. Während der Autobauer vor allem in Deutschland tausende von Mitarbeitern abbaute und das Unternehmen mit harter Hand auf Rendite trimmte, absorbierte Chrysler jedes Jahr Milliarden von Euro. Nach dem Verkauf der Mehrheit an den Finanzinvestor Cerberus wurden diese Mittel wieder frei. Die überschüssige Liquidität nutzte Daimler zum einen, um den Mitarbeitern einen höheren Jahresbonus zu zahlen, und zum anderen die Dividende aufzustocken und eigene Aktien zurückzukaufen.