Berlin. Die europäische Automobilindustrie steht vor einem folgenreichen Umstieg bei den Kältemitteln für Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) für "neu typgeprüfte" Pkw ab 1. Januar 2011 "nur noch Kältemittel mit einem Global Warming Potential (GWP) von weniger als 150" gestattet.
Die Formel GWP stehe "für die Möglichkeiten einer chemischen Substanz, zur globalen Erwärmung der Erde beizutragen“, sagte der neue VDA-Geschäftsführer Hans-Georg Frischkorn am Donnerstag (20.5.) bei einem Hintergrundgespräch in Berlin, an dem Automobilwoche teilnahm. Ab dem Jahr 2017 werde die EU-Richtlinie 2006/40/EG für alle neu zugelassenen Fahrzeuge gelten.
Demnach ist das neue Kältemittel mit der kryptischen Bezeichnung R-1234yf, auf das sich die Autoindustrie nun international verständigt hat, mit einem GWP von 4 bei Weitem klimafreundlicher als das bislang verwendete R-134a mit seinem GWP von 1.430. Vor allem aus diesem Grund soll R-1234yf (ein farb- und geruchloses Gas, Chemikern ist der fluorierte Kohlenwasserstoff als "Tetrafluorprop–1–en" geläufig; Anm. d. Red.) in den kommenden Jahren schrittweise auf den wichtigen Märkten des internationalen Autogeschäfts eingeführt werden.
"Unter anderem wurden in einem weltweiten Verbund von mehr als einem Dutzend Fahrzeugherstellern (aus China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Korea, Schweden und USA), und rund 20 Zulieferern (aus Asien, Europa und USA) in zahlreichen international renommierten Laboratorien umfangreiche Tests und Studien durchgeführt", heißt es beim VDA.