Esslingen. Minda Schenk Plastik Solutions hat den insolventen Automobilzulieferer ALU Automotive mit Sitz in Hemhofen übernommen. "Wir wollen damit unsere Produktportfolio erweitern und neue Kunden gewinnen," begründete das Unternehmen auf Nachfrage der Automobilwoche. ALU Automotive ist spezialisiert auf Lüftungsräder aus Kunststoff und beschäftigt derzeit 43 Mitarbeiter. Im kommenden Jahr soll das Unternehmen vier Millionen Euro Umsatz schreiben. Wie die Integration stattfinden soll, ist noch offen. Zum Preis der Transaktion, die bereits zum 1. November wirksam wurde, will Minda Schenk keine Angaben machen.
Der Esslinger Spezialist für Innenraumteile ist zuvor selbst zahlungsunfähig geworden und erst vor rund einem Jahr vom indischen Zulieferkonzern Ashok Minda übernommen worden. Das Unternehmen mit 470 Mitarbeitern in Esslingen bei Stuttgart und Tschechien verfügt über ein patentiertes Verfahren namens Skinform, mit dem hochwertige Interieur-Oberflächen zu deutlich geringeren Kosten als bisher hergestellt werden können. Großkunde ist zum Beispiel Mercedes-Benz. Der Stuttgarter Autohersteller bezieht von Minda Schenk jährlich über eine Million Kopfstützabdeckungen für die C-, E- und S-Klasse sowie den GLK. Bereits im Jahr 2007 hat die Minda-Group mit KTSN einen sächsischen Spritzgusshersteller übernommen, der VW und Opel beliefert.
ALU Automotive hat bereits zwei Insolvenzen hinter sich. Das bayerische Unternehmen war als Alu Kunststoff-Technik für Automobile GmbH zahlungsunfähig geworden und dann Mitte 2007 von Heinz Vogel, Geschäftsführer der Spritzgieß- und Werkzeugbau-Unternehmensgruppe um die Vogel GmbH Formenbau (Neunkirchen am Sand) übernommen worden. Im Frühjahr kam für das Unternehmen erneut das Aus.