Berlin/Stuttgart. Die drohende Verlegung des Mercedes-Vertriebs von Berlin nach Stuttgart ist wohl vom Tisch. "Wir haben einen Vorvertrag mit dem Unternehmen unterschrieben. Damit steht fest: Wir bleiben in der Region Berlin-Brandenburg“, sagte Betriebsratschef Reinhard Feider der "Berliner Morgenpost". In den nächsten Wochen soll eine Betriebsvereinbarung erarbeitet und unterzeichnet werden. Völlig offen ist aber, ob die 1200 betroffenen Mitarbeiter am Potsdamer Platz bleiben. "Was den Standort betrifft, prüfen wir alle Optionen“, so Sprecherin Konstanze Fiola. "Unsere Mietverträge laufen bis Ende 2012."
Die Automobilwoche hat bereits Mitte Juli über die Forderung des Managements nach hohen Einsparungen und dem drohenden Umzug berichtet. "Das Management muss ein gewisses Einsparvolumen erzielen. Sollte es keine Einigung geben, droht die komplette Verlagerung nach Stuttgart und ein deutlicher Stellenabbau“, hatte die Automobilwoche von einem Unternehmensinsider erfahren.
Hintergrund: Der Stuttgarter Autohersteller arbeitet an einer neuen, deutlich schlankeren Vertriebsorganisation. Dabei werden allen Ländern bestimmte Kostenziele vorgegeben. Unter dem Strich will die Pkw-Sparte von Daimler rund 30 Prozent der Kosten im Vertrieb einsparen. Um das geplante Volumen zu realisieren, favorisiert MBVD-Chef Harald Schuff einen Umzug in den Ostteil von Berlin. Dann könnte die Daimler-Tochter nicht nur von deutlich niedrigeren Mieten, sondern auch von günstigeren Konditionen des Ost-Tarifvertrags unter anderem mit längeren Arbeitszeiten profitieren. Am Gesamtpaket sollen die Personalkosten zwischen zehn und 15 Prozent ausmachen.