Wörth. Nach einem Auftragseinbruch von bis zu 60 Prozent im vergangenen Jahr sieht Lkw-Hersteller Mercedes 2010 Licht am Ende des Tunnels. "Ich kann Ihnen keine Prognose geben, wann wir die Krise überstanden haben. Allerdings haben wir die Talsohle erreicht," kündigte Yaris Pürsün, Leiter des Lkw-Werks Wörth, auf einer Veranstaltung am Montag an. "Unsere Auftragseingänge zeigen eine leichte Erholung. Daher gehen wir zuversichtlicher ins neue Jahr." Den Absatzrückgang im vergangenen Jahr bezifferte der Manager auf 40 bis 60 Prozent. Er stellte allerdings ein Festhalten an der Kurzarbeit bis Juni 2010 in Aussicht. Aufgrund der komplett eingebrochenen Lkw-Nachfrage hat Daimler die Produktion im Werk Wörth Anfang 2009 gedrosselt. Im Juli startete ein breit angelegtes Weiterbildungsprogramm für die Kurzarbeiter. Das Angebot haben laut Pürsün insgesamt 1.016 Mitarbeiter genutzt.
Die Fabrik in Wörth ist das größte Lkw-Werk von Daimler weltweit. Dort laufen die schweren Modelle Actros und Axor sowie die mittelschweren Fahrzeuge wie der Atego vom gleichen Band. Auch sämtliche Varianten vom Basissattelzug bis zu hochspezialisierten Baustellenfahrzeugen werden auf den Standard-Linien gebaut. Insgesamt beschäftigt Mercedes in Wörth 12.000 Mitarbeiter. Am Standort gibt es außerdem den Sonderfahrzeugbau. Hier sind die Kundenbestellungen so aufwendig, dass die Fahrzeuge nicht am Band aufgebaut werden können. Wörth unterhält außerdem einen Produktionsverbund mit dem Lkw-Werk in Aksaray in der Türkei. Die Mercedes-Lkw werden vor allem in Europa, Südamerika und dem Nahen Osten verkauft.
Daimler hat für die Lkw-Sparte noch keine Zahlen zur Absatzentwickung 2009 genannt und will diese erst auf der Jahrespressekonferenz am 18. Februar veröffentlichen. Angekündigt wurde ein deutlicher Absatzrückgang gegenüber den 472.074 Lkw im Jahr 2008. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres waren die Verkäufe um 47 Prozent auf 185.610 Einheiten eingebrochen. Dafür sorgte auch die kaum existente Nachfrage in den USA ebenso wie in Japan. Im gleichen Zeitraum häufte die Sparte einen operativen Verlust von 777 Millionen Euro an. Damit dürfte Daimler Trucks im Gesamtjahr einen Verlust von rund einer Milliarde Euro einfahren. Neben der schwachen Nachfrage schlagen dabei hohe Restrukturierungsaufwendungen in den USA und Japan zu Buche.