Stuttgart. Während die Schlagzeilen von Produktionsstopps, Kurzarbeit und Insolvenzen dominiert werden, baut der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler Stück für Stück an den tragenden Säulen der Zukunftsstrategie. Ein zentraler Pfeiler ist die Entwicklung von serienreifen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vom Hybriden bis zum voll elektrischen Fahrzeug und der Brennstoffzelle. Dieses Ziel verfolgt derzeit kein Hersteller weltweit so schnell und konsequent wie die Schwaben. Durch die strategische Allianz mit dem Düsseldorfer Mischkonzern Evonik ist Daimler-Chef Dieter Zetsche ein großer Sprung nach vorne gelungen: Die Stuttgarter haben sich damit nicht nur den exklusiven Zugriff auf nach eigener Überzeugung klar führenden Zellenhersteller für Lithium-Ionen-Batterien gesichert, sondern sie werden gleichzeitig auch zum Hersteller von solchen Energiespeichern, die sich besonders für rein elektrisch betriebene Pkw, Nutzfahrzeuge und Busse eignen.
Dies ist bereits der zweite, große Coup in einer Industrie, die bei dieser Schlüsseltechnologie händeringend nach Kooperationspartnern sucht. Denn schon im Frühjahr gab Daimler den Durchbruch in der Lithium-Ionen-Technologie fürs Auto zusammen mit Zulieferpartner Continental bekannt. Augenfällig wird dies nächstes Jahr, wenn im S400 Hybrid zum ersten Mal ein solcher Energiespeicher in einem Serienfahrzeug auf den Markt kommt. Damit verfügt Forschungs- und Entwicklungsvorstand Thomas Weber gleich über zwei Technologien, die hausintern im Wettbewerb stehen. Denn flankierend dazu treibt der Konzern sowohl bei Pkws als auch bei Nutzfahrzeugen Praxistests mit alternativ betriebenen Fahrzeugen voran. In diesem Zusammenhang wurde vor Kurzem eine Forschungskooperation mit der Uni Karlsruhe geschlossen, mit deren Hilfe die Marktreife von Hybrid- und Elektrofahrzeugen deutlich schneller erreicht werden soll