Bergisch Gladbach. Die Schere zwischen gut verkaufenden und verdienenden Automobilherstellern und Autobauern mit Krisensymptomen klafft immer weiter auseinander. Währen die fünf besten Unternehmen im vergangenen Jahr ihren Gewinn auf 47 Milliarden Euro von 37 Milliarden Euro im Vorjahre steigern konnten, fielen die Verlierer weiter zurück.
Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hervor. Demnach sind die fünf leistungsstärksten Hersteller BWM, gefolgt von Hyundai, Daimler, VW und Ford. Das Schlusslicht bilden der PSA-Konzern, Renault und Fiat-Chrysler.Die fünf High Performer erreichten der Studie zufolge eine durchschnittliche operative Rendite (EBIT-Marge) von 7,8 Prozent und trotzen damit der Krise in Europa. "Die Automobilindustrie teilt sich vor dem Hintergrund der Krise in Europa immer mehr in Gewinner und Verlierer", erklärte Studienleiter Stefan Bratzel zu den Ergebnissen. "Erfolgreich sind die in den globalen Hauptmärkten gut positionierten Automobilhersteller, die über ein breites und hochwertiges Modellportfolio verfügen und denen es gleichzeitig gelingt, trotz steigender technologischer Anforderungen die Kosten pro Fahrzeug möglichst niedrig zu halten."Kluft zwischen Top und Flop wird immer größer
Mit einem operativen Gewinn von 11,5 Miliarden Euro führt Volkswagen den Konzernvergleich an, gefolgt vom wiedererstarkten Toyota-Konzern, der in vier Kalenderquartalen 9,3 Milliarden Euro erwirtschaften konnte. BMW wird mit einem erwarteten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 8,8 Milliarden Euro noch vor Daimler (8,6 Miliarden Euro) liegen. Der Hyundai-Konzern kann für das Gesamtjahr trotz eines durch Arbeitskämpfe im Heimatland Korea geprägten 4. Quartals erstmals mit rund 8,5 Milliarden Euro rechnen.
In Punkto operative Rendite führt der BMW-Konzern die Gewinnerliste an, er kommt den Angaben zufolge voraussichtlich auf eine EBIT-Marge 11,4 Prozent, nur einen Hauch weniger als im Vorjahr. Überraschend hoch als Volumenhersteller wird an Position zwei der Hyundai-Konzern mit einer Marge von 9,1 Prozent abschneiden und damit noch vor Daimler (7,5%), Volkswagen (6,0%) und Toyota (4,8%) rangieren.Allerdings haben auch die Top-Performer mit höheren Kosten zu kämpfen. So nach den Erwartungen von Bratzel geht die operative Marge bei allen Konzernen bis auf Toyota leicht zurück.Insbesondere die Top-Performer konnten die weltweiten Pkw-Absätze im zurückliegenden Jahr trotz der Krise in Europa zum Teil deutlich steigern. Maßgebend waren dafür die meist überdurchschnittlichen Absatzzuwächse in den USA und in China. Neben Aufholeffekten der japanischen Hersteller wie Toyota und Honda zeigen sich vor allem BMW, Volkswagen und Hyundai mit hohen Zuwächsen.Im neuen Jahr 2013 wird sich der Studie zufolge die zweigeteilte globale Absatzentwicklung fortsetzen, wobei grundsätzlich mit globalen Zuwächsen im mittleren einstelligen Bereich gerechnet werden dürfte. Bratzel erwartet, dass im Gesamtjahr 2013 Toyota als erster globaler Hersteller zehn Millionen Pkw verkaufen wird. Hält die Dynamik von Volkswagen wie erwartet an, wird der Wolfsburger Konzern im laufenden Jahr 9,5 Millionen Pkw verkaufen und könnte damit General Motors (9,45 Millionen) als zweitgrößter Konzern ablösen. Die Dynamik von Hyundai wird sich in 2013 etwas abschwächen, erwartet werden rund 7,3 Millionen Pkw.
Die Premiumhersteller können danach aufgrund guter Aussichten in China und den USA weiter zulegen, wobei BMW in 2013 auf etwa 1,95 Millionen (+6%) und Daimler auf rund 1,55 Millionen Pkw (+7%) kommen dürfte.Demgegenüber werden Hersteller mit einem Absatzschwerpunkt auf Europa (Renault, PSA, Opel, Fiat) auch im Jahr 2013 unter Kosten- und Margendruck stehen (unter Mitarbeit von Gerhard Mauerer)