Turin. Der neue Lancia Ypsilon ist der Hoffnungsträger für die Marke und das Händlernetz. Am zweiten Juli kommt der Kleinwagen auf den deutschen Markt, die Preise wurden noch nicht bekannt gegeben. Das Basismodell mit dem 1,2-Liter-Benziner dürfte bei 12.500 Euro starten. Um mehr Kunden anzulocken, bietet Fiat den Polo- und Corsa-Konkurrenten erstmals und ausschließlich als Fünftürer an. Das Vorgängermodell gab es nur mit drei Türen. Dazu gibt es eine umfangreiche Serienausstattung mit Komfort- und Assistenzsystemen. Der Ypsilon ist in drei Motorisierungen verfügbar: Der Zweizylinder-Turbo TwinAir mit 85 PS soll laut Fiat rund die Hälfte des Absatzvolumens in Deutschland ausmachen (Preis wahrscheinlich ab 13.700 Euro). Rund 40 Prozent der Kunden dürften auf den 1,2 Liter-Benziner mit 69 PS entfallen, für den Multijet-Diesel veranschlagt der italienische Autohersteller rund 20 Prozent. Dieses Modell dürfte bei 15.250 Euro starten. Alle drei Motoren sind serienmäßig mit Start-Stopp ausgerüstet und erfüllen die Euro-5-Emissionsnorm.
Der Kleinwagen ist das erste Fahrzeug, das im neuen, sogenannten "New Lancia"-Händlernetz angeboten wird. Es entstand aus der Verschmelzung der ehemaligen Lancia- und Chrysler-Händler. Weil beide Marken in Europa zu schwach sind, um alleine zu überleben, versucht Fiat- und Chrysler-Chef Sergio Marchionne durch eine weitreichende Kooperation die Modellpalette auszuweiten und Synergien zu heben. Gleichzeitig wird die Marke Chrysler in Europa zugunsten von Lancia aufgegeben. Dies dürfte die letzte Rettungsaktion für die angeschlagene Marke sein. Schon einmal scheiterte Fiat bei dem Versuch, Lancia auf ein Absatzvolumen von 300.000 Einheiten zu bringen. Dieses Niveau wird gebraucht, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Bis 2014 soll Lancia zusammen mit Chrysler in Europa auf mindestens 295.000 Verkäufe kommen.
In Deutschland geht das neue Händlernetz am 1. Juni an den Start. "Die Verträge sind alle unterzeichnet", sagte Fiat-Deutschland-Chef Manfred Kantner am Rande der Ypsilon-Fahrvorstellung in Turin zur Automobilwoche. Er lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass zunächst die Händlerschaft (60 Prozent kommen von Chrysler) in Sachen Qualität und Service auf ein bestimmtes Niveau kommen muss, bevor große Stückzahlen zu erwarten sind. "Wir wollen das Volumen im dreistelligen Prozentbereich steigern", so Kantner. In absoluten Zahlen gerechnet, dürfte der Absatz dennoch überschaubar bleiben. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland ganze 1463 Lancia-Modelle neu zugelassen, in den ersten vier Monaten 2011 waren es laut KBA-Statistik gerade mal 411. Nicht viel besser sieht es bei Chrysler aus: Von den Marken Chrysler, Jeep und Dodge kamen 2010 insgesamt 6363 Fahrzeuge neu auf den Markt.