Sam Ramon. Mit Jaguar Land Rover und der chinesischen SAIC sind zwei weitere Automobilhersteller der Genivi-Allianz beigetreten. Die Genivi Allianz wurde im März 2009 auf Initiative von BMW ins Leben gerufen. Neben dem Münchner Premiumhersteller gehören General Motors, PSA, die Zulieferer Delphi, Magneti Marelli sowie Visteon und der Chiphersteller Intel zu den bekanntesten Gründungsmitgliedern. Auch Hyundai, Renault und Nissan sowie Continental schlossen sich an. Ziel der Initiative ist es, auf Basis des offenen Betriebssystems Linux eine standardisierte automobile Infotainment-Referenz-Plattform (In-Vehicle-Infotainment - IVI) zu entwickeln. Diese bildet die technologische Grundlage für eigene, Lösungen, die es den jeweiligen Herstellern und Zulieferern erlauben, sich im Wettbewerb zu differenzieren. Von dieser Vorgehensweise verspricht sich die im kalifornischen San Ramon ansässige Genivi Alliance vor allem kürzere Entwicklungszeiten und deutlich geringere Kosten.
Jaguar Land Rover ist Teil des größten indischen Autoherstellers Tata Motors. SAIC Motor Corporation ist Nachfolger von Shanghai Automotive Company, der Autohersteller mit dem größten Umsatzvolumen in China. "Der Beitritt von zwei OEMs zur Alliance ist eine weitere Bestätigung dafür, dass wir das Denken der Automobilindustrie wahrhaft verändern und Open-Source bei der Entwicklung von IVI-Lösungen in den Mittelpunkt stellen", kommentierte Graham Smethurst, Genivi-Präsident und bei BMW für die Entwicklung der IVI-Plattform verantwortlich.
Auch der Zulieferer Bosch setzt auf Linux. Im Juni wurde eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Montavista, einem Linux-Spezialisten vereinbart. Die derzeit stark beworbene Infotainment-Lösung der Kooperationspartner Continental und Deutsche Telekom, AutoLinQ, basiert auf Android und ist damit ebenfalls ein offenes Linux-Derivat. Während Genivi noch keine Ergebnisse vorgelegt hat, fahren viele Mitglieder derzeit durchaus mehrgleisig und verfolgen auch andere Technologieansätze mit geschlossenen Betriebsystemen etwa von Marktführer QNX Software Systems oder von Microsoft. Noch ist offen, ob das Genivi-Projekt tatsächlich zu einem weltweiten Industriestandard wird.