Berlin. In diesem Jahr rechnen die IT-Abteilungen überwiegend mit steigenden Budgets. Die makroökonomischen Auswirkungen zum Beispiel durch die Euro-Krise schlagen sich – wenn überhaupt – erst 2013 mit Kürzungen und Stagnation in den Budgets nieder. Dies ergab eine vorläufige Auswertung der jährlichen Trend-Studie des IT-Dienstleisters Capgemini. Dazu wurden 156 IT-Verantwortliche von Großunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Der Studie zufolge rechnen 38 Prozent (Vorjahr 35 Prozent) der befragten Chief Information Officer (CIOs) damit, dass ihnen im Jahr 2012 mehr Geld zur Verfügung steht als 2011. Mit Kürzungen planen 23 Prozent (Vorjahr 21 Prozent), während 33 Prozent der CIOs gleichbleibende Ausgaben budgetiert haben (Vorjahr 39 Prozent). Die vollständige Auswertung der Ergebnisse wird im Februar 2012 veröffentlicht.
Verglichen mit Österreich und der Schweiz ist die Budget-Situation in Deutschland am positivsten: 40 Prozent der CIOs steht mehr Geld zur Verfügung (Österreich 36 Prozent, Schweiz 32 Prozent) und lediglich 22 Prozent müssen Ausgaben kürzen (Österreich 23 Prozent, Schweiz 26 Prozent). "Deutschland hat die Finanzkrise gut überstanden und außerdem sind viele Unternehmen jetzt besser auf schwierige Situationen vorbereitet. Deshalb ist die Hoffnung groß, dass auch die Eurokrise gemeistert werden kann“, erklärt Peter Lempp, Chief Operating Officer der Geschäftseinheit Package Based Solutions bei Capgemini.IT-Budgets in Großunternehmen steigen
Für die Entwicklung von Innovationen werden in allen drei Ländern im Durchschnitt knapp 22 Prozent des Budgets aufgewendet, von denen zirka ein Drittel in die Evaluierung neuer Technologien und knapp zwei Drittel in Umsetzungsprojekte inklusive Beschaffung, Entwicklung und Implementierung gesteckt werden. Der größte Anteil des Budgets fließt in die Erhaltung der IT-Landschaft: 71 Prozent werden für die Aktualisierung von Infrastruktur-Komponenten sowie kleinere und größere Updates und Harmonisierungen ausgegeben. "Die Aufwendungen für den Erhalt der IT-Landschaft sind niedriger als erwartet. Das bedeutet, dass viele CIOs ihre IT in den letzten Jahren schlanker und effizienter aufgestellt und sich dadurch Freiraum geschaffen haben, um neben dem täglichen Betrieb IT-Innovationen auf den Weg zu bringen“, kommentiert Lempp.
Von den Fachabteilungen werden derzeit im Durchschnitt 16 Prozent der Technologie-Ausgaben verwaltet. "Dabei handelt es sich wahrscheinlich zum größten Teil um Pilotprojekte, die die Fachabteilung mit Hilfe externer Berater aufsetzt. Wenn sich die Lösungen bewähren, werden sie von der IT-Abteilung industrialisiert und in den laufenden Betrieb übernommen. Falls die Fachabteilung allerdings Dauerlösungen ohne Abstimmung mit dem CIO etabliert, birgt das die Gefahr, dass eine Schatten-IT im Unternehmen entsteht und neue Datensilos geschaffen werden. Deren Re-Integration kann später hohe Kosten verursachen“, erklärt Uwe Dumslaff, Chief Technology Officer bei Capgemini in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (Foto: Capgemini)