Stuttgart. Die deutsche Autoindustrie hat am ersten September die Forschungsinitiative Converge (COmmunication Network VEhicle Road Global Extension) gestartet. Das Projekt will eine offene IT-Architektur für die Car-to-X- bzw Car-to-Car-Kommunikation schaffen, die alle Beteiligten zuständigkeits- und systemübergreifend vernetzt. Außerdem soll das Backendsystem als europäischer Standard durchgesetzt werden. Das Projekt mit der Laufzeit bis Mitte 2015 wird vom Bund mit 18 Millionen Euro gefördert. An dem Vorhaben sind 14 Partner beteiligt, darunter die Autohersteller BMW, Opel und VW, der Zulieferer Robert Bosch sowie das Mobilfunkunternehmen Vodafone. Dazu kommen die Bundesanstalt für Straßenwesen, verschiedene Fraunhofer Institute sowie die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.
"Als Vorlage dient das Internet. Offene Standards und Interoperabilität sind für den zukünftigen Ausbau von strategischer Bedeutung. Die Arbeiten in Converge sind daher system- und providerübergreifend ausgerichtet und können über Zuständigkeits- und Ländergrenzen hinweg eingesetzt werden", so Professor Horst Wieker, Converge-Koordinator und Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik an der HTW Saarland.Initiative will europäischen Standard für Car2X-Kommunikation
Bei Car-to-Car beziehungsweise Car-to-X tauschen Autos gegenseitig Informationen etwa zur Position und Geschwindigkeit im Nahbereich von mehreren hundert Metern aus und kommunizieren mit der Infrastruktur etwa mit Verkehrsleitsystemen oder Ampeln. Dadurch kann ein Autofahrer beispielsweise vor einem Stauende gewarnt werden oder im Verkehrsfluss mitschwimmen. In Europa hat sich die Industrie bereits auf bestimmte technische Standards und Informationsinhalte geeinigt. Mit dem Datenaustausch erhalten die bestehenden Fahrerassistenzsysteme, die bislang im direkten Fahrzeugumfeld operieren, zusätzliche Informationen über die weitere Umgebung. Kombiniert mit der Überwachung des Fahrers (Ablenkung, Müdigkeit) und auf Mobilfunkdaten basierende Verkehrsinformationen lassen sich so neue Sicherheitsfunktionen ins Fahrzeug bringen. In Europa gibt es verschiedene Car-to-X-Projekte, so etwa SimTD, auf die Converge mit einer übergeordneten Architektur andocken soll.
Durch die offenen Standards bei Converge soll es dezentrale Zugangspunkte geben, durch die verschiedenste Anbieter wie Mobilfunkunternehmen etc ihre Dienste und Content einspeisen können.