Berlin. Die Ölkrise von 1973 schien damals den Untergang des herrschenden Wirtschaftsmodells einzuläuten – ähnlich wird die heutige Finanzkrise wahrgenommen. "Im Rückblick war die Krise 1973 gar keine Krise,“ sagte jedoch Heinz Dürr, der damals an der Spitze des gleichnamigen Lackieranlagenherstellers stand und heute Aufsichtsratschef ist, in einer Diskussionsrunde auf dem Automobilwoche-Kongress in Berlin. An der Runde nahmen außerdem der ehemaligen BMW-Chef Eberhard von Kuenheim, Kommunikationsberater Richard Gaul, der in den 70er-Jahren Wirtschaftsredakteur in Stuttgart und später Leiter der BMW-Kommunikationsabteilung war, sowie Udo Feser, Beratender Gesellschafter der Autohandelsgruppe Feser-Graf. Ziel der Diskussion war ein Vergleich der beiden Krisen durch die Manager, die damals schon in Führungsverantwortung waren.
Einig waren sich die Beteiligten in der Einschätzung, dass die Ölkrise zur damaligen Zeit als das Ende des herrschenden Wirtschaftsmodells wahrgenommen wurde. "Es war klar, dass dass Ende des Wachstums gekommen war und nichts mehr so sein würde wie vor der Krise,“ beschreibt Gaul die Situation aus der journlistischen Sicht. Dazu habe der Club of Rome die entsprechende Philosopie geliefert. Exakt in diese Zeit eröffnete der Münchner Autohersteller unter der Führung von Kuenheims ein neues Werk in Dingolfing, mit dem Ziel den Absatz zu verdoppeln: "Uns war klar, dass es sich um eine politische Krise handelt, die auch bald vorbei sein würde.“ Allerdings seien auch die Rahmenbedingungen im Gegensatz zu heute deutlich anders gewesen. "Wir hatten Bevölkerungswachstum, wir hatten Wirtschaftswachstum. Viele Leute in Deutschland haben zum ersten Mal ein Auto gekauft.“ Heute dagegen seien die etablierten Märkte gesättigt. Die Autoindustrie müsse dort die Kapazitäten reduzieren.