Der japanische Autobauer Honda schließt sein Werk in Großbritannien. Das gab der Konzern bekannt. Das Werk in Swindon ist Hondas einzige Fertigungsstätte in Europa. Die Fabrik mit 3500 Beschäftigten soll 2021 die Arbeit einstellen.
Honda hat voriges Jahr in Swindon etwa 160.000 Einheiten des Modells Civic produziert, von denen rund 90 Prozent in die EU exportiert worden sind.
Der Brexit soll nur ein Grund für die Werksschließung sein. Honda fürchte die möglichen Zölle auf Fahrzeuge, die aus Großbritannien beim Import in die Europäische Union anfallen könnten.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitierteinen nicht namentlich genannten britischen Abgeordneten. Dieser habe erklärt, der Entschluss für die Werksschließung sei eine Reaktion auf die Veränderungen im Weltmarkt, Honda wolle die gesamte Produktion für Europa in Japan konzentrieren.
Mit Honda teilt nun ein weiteres Unternehmen seine Pläne mit, sich mittel- bis langfristig aus Großbritannien zurückziehen zu wollen.
Erst Anfang Februar hatte der japanische Hersteller Nissan gemeldet, man werde die nächste Generation des SUV-Modells X-Trail für den europäischen Markt in Japan statt in England bauen. Man wolle die Produktion des X-Trail im Werk in Kyushu zusammenführen. Nach einer früheren Ankündigung sollte das Modell im Werk Sunderland im Nordosten Englands gebaut werden.
Auch der US-Hersteller Ford warnte die britische Regierung kürzlich vor den Folgen eines harten Brexits: Wie "The Times" berichte hatte, hatten Vertreter des Hersteller die britische Premierministerin Theresa May telefonisch darüber informiert, dass das Unternehmen alternative Standorte im Ausland vorbereite.
"Es geht hier nicht mehr um Eventualitäten. Wir unternehmen Schritte wegen der Unsicherheit. Das ist real", zitierte die Zeitung einen der Ford-Mann.
Ford ist die erfolgreichste Automarke in Großbritannien, die Insel ist der wichtigste Markt des Autobauers in Europa. In Großbritannien betreibt das Unternehmen zwei Motorenwerke und beschäftigt 13.000 Menschen.
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