Hohe Fluktuation bremst Wachstum

München. Bei den 25 größten Entwicklungsdienstleistern in Deutschland ist die Fluktuationsrate der Mitarbeiter 2015 auf 18,5 Prozent gestiegen. Im Vorjahr lag sie noch bei 17,0 Prozent. Dennoch konnten die Unternehmen ihren Umsatz um 6,6 Prozent steigern. Zu diesen Ergebnissen kommt die Lünendonk-Studie „Führende Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services in Deutschland“.

Damit legten die Top 25 stärker zu als die gesamte Branche, für die die Analysten 2015 ein Plus von fünf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro ermittelten. Für die Entwicklung des eigenen Geschäfts sind die größten Unternehmen optimistischer, als für den Gesamtmarkt. Für sich selbst erwarten Sie 2016 ein Plus von durchschnittlich 11,3 Prozent, während sie der gesamten Branche nur einen Zuwachs um 4,8 Prozent zutrauen.

Für die Engineering-Dienstleister in der Automobilbranche war 2015 noch besser verlaufen. Das Automobilwoche-Ranking der weltweit 25 größten Unternehmen weist für 2015 ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 7,8 Milliarden Euro aus. Unter diesen Top-25-Unternehmen befinden sich nur sieben nicht-deutsche.

Ohne die häufigen Personalwechsel könnten die deutschen Engineering-Dienstleister noch besser dastehen: „Die steigenden Fluktuationsraten begrenzen die Wachstumschancen der Anbieter“, analysiert Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk. Denn mehr als zwei Drittel der Ingenieure wechseln beim Verlassen eines Engineering-Dienstleisters zu einem Kundenunternehmen. „Um wachsen zu können, müssen die Anbieter die Abwanderung von Mitarbeitern bei der Rekrutierung überkompensieren. Gleichzeitig belasten die steigenden Rekrutierungsaufwendungen die Profitabilität“, so Lüerßen weiter.

Andererseits werden solche Abwanderungen bei Engineering-Dienstleistern nicht ausschließlich negativ gesehen. Immerhin erweitern sie das eigene Netzwerk in die Kundenunternehmen hinein.

Als einen der wesentlichen Wachstumstreiber sehen die Dienstleister die Digitalisierung. Sie erwarten, dass im laufenden Jahr der Umsatzanteil von „Embedded Systems/Software“ an ihrem Geschäft von 11,2 auf 12,5 Prozent steigen wird.

Gleichzeitig erwarten die Anbieter, dass sich der Trend, größere Aufgabenpakete zu vergeben, weiter fortsetzt. Damit geraten kleinere und mittelgroße Engineering-Anbieter tendenziell unter Druck.