Karlsbad/Hamburg. Harman will in künftigen Navigations- und Infotainmentsystemen die Near Field Communication-Technologie (NFC) einsetzen. Dazu wird der US-Zulieferer die NFC-Protokollsoftware des Hamburger Spezialisten für Kommunikationssoftware Stollmann verwenden, wie beide Unternehmen mitteilten. Sie bieten eine Lösung, die durch das "Berühren" von NFC-Hotspots die Bluetooth-Verbindung von Geräten ohne PIN startet. Dadurch wird das Telefonieren über den Fahrzeuglautsprecher oder das Hören eigener Musik vom Handy oder MP3-Player einfacher. Weitere mögliche Anwendungen sind einfache Diagnoseschnittstellen bis hin zu Bezahllösungen.
NFC ist Funkstandard für Reichweiten bis zehn Zentimeter. Dabei stellen zwei NFC-Geräte allein durch die räumliche Nähe eine Verbindung her und können kommunizieren. Im Gegensatz dazu verlangen Bluetooth und WLAN, dass der Nutzer die Verbindung aktiv auslöst. In diesem Sinne ist NFC mit der so genannten RFID-Technologie (Radio-Frequency Identification) verwandt, die Gegenstände automatisch identifiziert und lokalisiert. Eingesetzt wird RFID heute vor allem in der Logistik. Im Gegensatz zu RFID, wo die Kommunikation nur von einem Sender (Transponder) zu einem Empfänger (Lesegerät) funktioniert, ist bei NFC der wechselseitige Datenaustausch möglich.
Deshalb setzt die IT- und Mobilfunkbranche große Hoffnungen in diese Technologie: Neben dem bargeldlosen Bezahlen, dem Zugang zu Daten etc. könnte NFC auch die Funktion eines Autoschlüssels übernehmen.
Die Technologie geht auf die gemeinsame Anstrengung von Sony und Chiphersteller NXP (vormals Phillips) zurück. Heute treibt das NFC-Forum, zu dem maßgeblich auch Nokia gehört, die Entwicklung und Standardisierung voran. (Foto: Harman)