Stuttgart. Händler sollten die Kundenzufriedenheit aktiv steuern und den optimalen Kostenaufwand ausloten. "Kundenzufriedenheit führt nicht zwangsläufig zu einer höheren Profitabilität", fasst Professor Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft (IFA), eine wesentliche Aussage seiner neuesten Studie zusammen, die er gemeinsam mit Dekra Automobil erstellt hat. Besonders Rabatte und zusätzliche Kosten etwa für Zubehör drückten den Gewinn. "Auf hohem Niveau steigen diese Kosten unter Umständen überproportional an", betont Diez: "Es gibt also ein gewinnoptimales Niveau der Kundenzufriedenheit. Dieses zu ermitteln, ist der Schlüssel für eine ertragsorientierte Steuerung der Kundenzufriedenheit."
Insgesamt bescheinigt Diez dem deutschen Autohandel im Neuwagengeschäft, Gebrauchtwagenhandel und im Service seit Jahren ein konstant hohes Niveau bei der Kundenzufriedenheit. Allerdings passe dieses positive Bild nicht in die angespannte Ertragssituation der Händler.
Dass die Pflege des Kundenstamms einen immer höheren Stellenwert hat, unterstreicht Clemens Klinke, der im Dekra-Vorstand für das Automobilgeschäft verantwortlich ist: "In einem weitgehend gesättigten Automobilmarkt mit rückläufiger Marken-und Händlerloyalität und hoher Preissensibilität muss sich der Handel auf seine Bestandskunden besinnen."
Grundsätzlich hat hohe Kundenzufriedenheit mehrere positive Effekte: Zufriedene Kunden haben eine höhere Preisbereitschaft und sind loyaler. Im Laufe der Zeit kaufen sie höherwertige Fahrzeuge (Up-Selling-Potenzial) und nehmen auch andere Leistungen wie Versicherungen in Anspruch (Cross-Selling). "Dazu kommen geringere Vertriebskosten, denn einen Neukunden zu gewinnen ist fünfmal teurer als einen Stammkunden zu halten", so Diez.