Stuttgart. Der mit neun Milliarden Euro verschuldete Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche dürfte von der Bundesregierung weniger Unterstützung erhalten als erhofft. Während Porsche den von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgelehnten Antrag auf einen Kredit über 1,75 Milliarden Euro nachbessern will, sieht Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nur geringe Chancen für eine Erteilung. "Wir haben die KfW-Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen. Die Bundesregierung hat jetzt keine Entscheidungsgrundlage. Was bankenmäßig nicht darstellbar ist, macht es haushaltsrechtlich nicht einfacher,“ sagte zu Guttenberg am Rande einer Veranstaltung in Stuttgart. Eine privatwirtschaftliche Lösung sei immer vorzugswürdig, bevor man über Steuergelder rede.
Die Förderbank muss den Kreditantrag zunächst bankentechnisch prüfen. Bei einem positiven Votum würde der Vorgang in den Wirtschaftsausschuss des deutschen Bundestags gehen. Ein entscheidendes Kritierium bei der geplanten Inanspruchnahme des Deutschland-Fonds ist, dass der Antragsteller keinen Zugang zum Finanzmarkt mehr haben darf. Ob dies bei Porsche der Fall ist, wird in der Bundesregierung bezweifelt, zumal es immer noch eine privatwirtschaftliche Lösungsmöglichkeit gibt. Außerdem stellt man sich in Berlin die Frage, ob ein solcher Kredit auch ordnungspolitisch begründet werden könnte. Insbesondere im Bundeswirtschaftsministerium scheint es da erhebliche Zweifel zu geben.
Als Nebelkerze dürfte sich der in den Medien kolportierte mögliche Einstieg von Daimler bei Porsche erweisen. "Ich kenne diesen Vorgang auch nur aus den Medien. Die Bundesregierung tut gut daran, sich nicht an unternehmerischen Entscheidungen zu beteiligen,“ so zu Guttenberg. Experten halten es für wahrscheinlich, dass Porsche den offensichtlich noch zögernden Investor Katar damit zu einem Einstieg bewegen will. Das Magazin "Focus" hatte berichtet, dass der Staatsfonds des Emirats Katar 29,9 Prozent an Porsche halten könne.