Paris (Frankreich). In Frankreich haben die Gewerkschaften angekündigt, alles zu tun, um die angekündigte Schließung des Werks Aulnay zu verhindern. Schon im Juli hatte Gewerkschaftsführer Jean-Pierre Mercier gedroht: "Wir haben die Macht, Peugeot niederzuringen, um unsere Arbeitsplätze zu retten.“ Die Gewerkschaft plant eine langfristige Kampagne, um das Werk geöffnet zu halten – unabhängig von den Folgen für das Unternehmen.
Die Auseinandersetzung könnte die erste von mehreren ähnlichen sein, denn ebenso wie PSA kämpfen auch Opel und Fiat mit Überkapazitäten in Europa. Auch diese Unternehmen werden langfristig wohl nicht um Werksschließungen und Entlassungen herumkommen. PSA hat angekündigt, bis 2014 insgesamt 8000 Stellen streichen zu wollen, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr jeden Monat 200 Millionen Euro Verlust gemacht hat. "Wir sind verschuldet und können nicht so viel Geld verdienen, wie wir ausgeben“, sagte PSA-Markenchef Frederic Saint-Geours. "Darum mussten wir diese Entscheidung fällen.“Die französische Bevölkerung lehnt die Pläne allerdings mehrheitlich ab. Der sozialistische Präsident Francois Hollande hat sie bereits als "inakzeptabel“ bezeichnet. Die Gewerkschaft von Aulnay hat Widerstand angekündigt, der Bürgermeister des Ortes forderte den Konzern auf, einen neuen Arbeitgeber für die Fabrik zu finden. Für den Fall, dass das nicht gelingen sollte, hat er mit der Enteignung des Geländes gedroht. In Aulnay arbeiten 3300 Vollzeitkräfte und 7500 Leiharbeiter. Ansonsten ist die Region von hoher Arbeitslosigkeit (12,2 Prozent im ersten Quartal 2012) und Kriminalität geprägt. Gerade junge, ungelernte Kräfte, von denen es in Aulnay viele gibt, sind auf Jobs wie die am Band im PSA-Werk angewiesen.Das Werk hat im vergangenen Jahr 135.787 Citroen C3 gebaut. Der Kleinwagen soll künftig in Poissy gebaut werden, wo auch der Peugeot 208 vom Band läuft.Gewerkschaft kämpft gegen Schließung von PSA-Werk
Der französische Autokonzern PSA muss sich Medienberichten zufolge auf eine harte Auseinandersetzung um die geplante Schließung des Werks Aulnay vorbereiten.
Neue Stellen für alle Mitarbeiter
Der Konzern hat bereits zugesichert, allen Mitarbeitern neue Stellen anzubieten: Etwa die Hälfte soll nach Poissy übersiedeln, der Rest entweder bei einem neuen Arbeitgeber in Aulnay untergebracht oder auf andere Fabriken verteilt werden. Das beruhigt jedoch weder die Mitarbeiter noch die Politiker, die bereits von einer "sozialen Tragödie“ sprechen. PSA hat zugesagt, nach neuen Investoren für das Werk zu suchen. Bisher steht jedoch nur die Bahn in Aussicht, die dort Wartungshallen für Züge einrichten lassen will. Damit sind jedoch höchstens einige Dutzend neuer Stellen verbunden.
Die Regierung in Paris hat abgesehen von dem Druck, den sie auf die Konzernführung ausgeübt hat, keine Schritte unternommen, um die Schließung zu verhindern.
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