Die gegenwärtige Krise ist nicht strukturell, sondern konjunkturell bedingt. Die Logistikbranche ist unmittelbar konjunkturabhängig. Die im Außenhandel engagierten Logistiker haben das durch die stark nachlassende Nachfrage in wichtigen Exportmärkten besonders zu spüren bekommen. Die Autotransporte in Deutschland konnten dank der Abwrackprämie und sogar noch steigenden Absatzzahlen dagegen zulegen. Für die Transporteure wird erst das Jahr 2010 schwierig. Die Exporte werden aber in diesem Jahr wieder zunehmen. Deshalb gibt es keine generellen Lehren für die Branche. Die Logistiker können nur individuell in ihren spezifischen Leistungsspektren agieren.
"Für die Transporteure wird erst das Jahr 2010 schwierig"
In Krisenzeiten steigt der Druck immer besonders. Die international rückläufige Nachfrage prallt mit den auf weiteres Wachstum ausgerichteten Produktionskapazitäten der Hersteller und der Zulieferer sowie den ebenfalls auf Wachstum eingestellten Leistungsangeboten der Logistiker zusammen. Jeder möchte bestehende Geschäfte halten und neue abschließen, um die entstehenden Lücken in der Auftragslage möglichst wieder zu füllen. Das verschärft den Wettbewerb und drückt zwangsläufig auf die Preisgestaltung.
Es wird nicht jedem Unternehmen gelingen, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Mit drastischen Einbrüchen rechnen wir aber in der Logistikbranche nicht. Die überwiegend mittelständisch aufgestellten Dienstleister können grundsätzlich flexibler im Markt agieren als die großen Hersteller. Wer seine Kostenstrukturen in den Griff bekommt und gleichzeitig in künftig zu erwartende Entwicklungen investieren kann, wird letztlich zu den Gewinnern der Krise gehören.
Es sind bisher nur Ausnahmen, bei denen ein Logistiker das komplette Supply-Chain-Management (SCM) für einen global aufgestellten Hersteller gestaltet – also von der Entstehung der Fahrzeuge in den Werken bis zum Verkauft bei den Händlern. In derart komplexe SCM-Systeme lassen sich etliche Zusatzleistungen integrieren, zum Beispiel Verpackungsentwicklung, Montagen von Baukomponenten, technische Bearbeitung von Fertigfahrzeugen und anderes mehr. Dabei wird in absehbarer Zeit die RFID-Technologie die SCM optimieren. In einigen Jahren erwarte ich, dass qualifizierte Logistikdienstleister im Ausland auch die Montage von kleineren Produktionsstückzahlen übernehmen. Durch weitergehendes Outsourcing, Verkürzung der Montagezeiten und Beschleunigung des gesamten SCM können Hersteller ihre Kapitalbindung reduzieren und die Qualität der SCM steigern. Intelligente Logistik stärkt beide Seiten – die Hersteller und die Logistiker.
Wir sind schon seit über zehn Jahren dabei, unsere Dienstleistungstiefe und unsere geografische Reichweite auszubauen. Damit können wir heute weltweit vollstufige Logistikkonzepte von der Herstellung der Fahrzeuge bis zum Verkauf anbieten. Durch die breite Aufstellung sind wir auch weniger krisenanfällig. Allerdings kommen auch wir jetzt nicht ungeschoren davon.
Wir erwarten aufgrund unserer vorausschauend orientierten Personalplanung keine Probleme. So laufen bei uns regelmäßige Führungsnachwuchsprogramme, aus denen wir die Fachkräfte für neue oder ausgebaute Geschäfte rekrutieren können. Das ist eine der Grundlagen unserer langfristig angelegten Wachstumsstrategie.
Wir verfolgen eine Doppelstrategie aus Einsparungen und Investitionen in die Zukunft. Wir sparen, wo es ökonomisch sinnvoll ist, verbessern unsere Kostenstrukturen in allen Unternehmensbereichen und führen gleichzeitig unsere strategischen Investitionen konsequent fort. Schwerpunkte sind dabei gegenwärtig die Automobiltransporte per Straße, Schiene und Wasser sowie unsere wachsende Präsenz in Osteuropa.