Friedrichshafen. Das IT- und Beratungshaus Forcam arbeitet an Softwaretools für die vorhersagende Wartung (Predictive Maintainance) in Fabriken. Diese sollen in die Produktionssoftware integriert werden. Dazu hat das von ehemaligen SAP-Mitarbeitern gegründete Unternehmen eine Forschungskooperation mit dem Center for Intelligent Maintenance Systems (IMS) an der University of Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio vereinbart. "Die vorhersagende Wartung ist ein noch junger Anwendungszweig. Kernelement sind webbasierte IT-Programme, die die bisherige Zustandsüberwachung von Maschinen, das Condition Monitoring, via mathematische Schwingungsanalysen so ergänzen, dass Aussagen über die Funktionsfähigkeit von Maschinen in der nahen Zukunft möglich werden. Störungen lassen sie so im Vorhinein erkennen, also noch bevor sie tatsächlich eingetreten sind – das ist neu und bahnbrechend", so Forcam-Gründer und Geschäftsführer Franz Gruber.
Die Software "Factory Framework“ von Forcam erfasst in einer Fabrik die Leistungsdaten von Maschinen und Anlagen verschiedener Hersteller. Die unterschiedlichen Maschinensprachen werden in einheitliche Begriffe übersetzt. Das System vergleicht in Echtzeit die Ist-Daten mit den Vorgaben aus dem übergeordneten IT-System und macht Störungen transparent. Durch die Eliminierung von Verschwendung lassen sich die tatsächlichen Betriebsnutzungszeiten erhöhen und die Produktivität steigern. Das System wurde im Jahr 2001 gemeinsam mit dem Automobilhersteller Daimler für das Motorenwerk Untertürkheim entwickelt. Heute sind in die Powertrain-Fertigung 14.000 Maschinen und Anlagen eingebunden. Konkurrent Audi setzt Factory Framework in den Presswerken Ingolstadt und Neckarsulm ein. Auch die Zulieferer Schaeffler und Mann + Hummel verwenden die Software in großem Stil.