Detroit/Turin. Der international schwach aufgestellte US-Hersteller Chrysler will Vertrieb und Aftersales außerhalb Nordamerikas künftig gemeinsam mit Allianzpartner Fiat abwickeln. Nach Informationen der Automobilwoche wird in Turin und Detroit sogar intensiv darüber nachgedacht, die US-Marken Chrysler und Dodge nicht mehr in Europa anzubieten. "Chrysler könnte dann durch Lancia ersetzt werden,“ so ein Insider. Eine endgültige Entscheidung dazu gebe es aber noch nicht. Offiziell angekündigt worden ist allerdings, dass sich der US-Hersteller in jedem Markt nur noch auf zwei Marken konzentrieren soll. Da die dritte Marke Jeep in nahezu jeder Region über ein starkes Image verfügt, dürfte dieses Label gesetzt sein. Außerdem soll die Marke Chrysler unter der Führung von Lancia-Chef Olivier Francois stärker in Richtung Luxus positioniert werden und sich mit der ebenfalls volumenschwachen Fiat-Marke Plattformen und Technologie teilen.
Der italienische Autohersteller Fiat hat sich nach der Insolvenz von Chrysler im Juni mit zehn Prozent beteiligt. Gleichzeitig rückte Fiat-Chef Sergio Marchionne in Personalunion an die Spitze des US-Herstellers. Vor kurzem hat er einen ambitionierten Fünf-Jahres-Plan vorgelegt: Von 2010 bis 2014 will er den Absatz von Chrysler auf 2,8 Millionen Fahrzeuge verdoppeln. Bei einem Umsatz von zwischen 65 und 70 (2009: 15 bis 18) Milliarden Dollar soll das Unternehmen operativ zwischen 4,7 und 5,2 Milliarden Dollar verdienen, was einer Marge von 7,0 bis 7,7 Prozent entspricht. Derzeit schreibt Chrysler Verluste will aber schon im nächsten Jahr operativ die Gewinnschwelle erreichen.