Turin. Mit einem strikten Sparkurs hat Fiat im zweiten Quartal die Verluste im europäischen Volumengeschäft eingedämmt. Ohne den Chrysler-Konzern hätte der italienische Autohersteller allerdings netto rote Zahlen geschrieben. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verringerte sich der operative Verlust von Fiat in Europa um 29 Prozent auf 98 Millionen Euro. Als Grund nannte das Unternehmen die anhaltende Kostendisziplin, einen größeren Anteil von hochpreisigeren Fahrzeugen und den Erfolg des Fiat 500L. Während die Auslieferungen um fünf Prozent auf 287.000 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zurückgingen, schwächte sich der Umsatz nur um drei Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Euro ab. "Wir wollen den Breakeven in Europa bis 2015 schaffen", bekräftigte Fiat- und Chrysler-Chef Sergio Marchionne in einer Telefonkonferenz. Dazu sei es wie bereits angekündigt notwendig, die europäischen Kapazitäten als Exportbasis für den Weltmarkt zu nutzen.
Fiat profitierte massiv vom US-Hersteller Chrysler, an dem die Italiener 58,5 Prozent halten und an dessen vollständiger Übernahme gerade gearbeitet wird. Weil der Heimatmarkt in den USA gut läuft, lieferte Chrysler im zweiten Quartal mehr als die Hälfte des Fiat-Chrysler-Umsatzes und trägt den Löwenanteil des operativen Gewinns. Die kombinierten Unternehmen wiesen einen Umsatz von 22,3 (Vorjahreszeitraum: 21,5) Milliarden Euro aus, davon stammten von Fiat 9,4 (9,2) Milliarden Euro. Der operative Gewinn belief sich auf 1,03 (0,947) Milliarden Euro, gerade einmal 125 (138) Millionen Euro verdiente Fiat. Neben dem Geschäft mit Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gehört zum Fiat-Konzern auch die Zuliefersparte rund um Magneti Marelli. Ohne Chrysler hätte Fiat einen Nettoverlust von 247 (-248) Millionen Euro geschrieben, kombiniert kam ein Gewinn von 435 (239) Millionen Euro heraus.Im Gesamtjahr will Fiat-Chrysler weiter einen Umsatz zwischen 88 und 92 (2012: 83,9) Milliarden Euro erzielen. Der operative Gewinn wird mit 4,0 bis 4,5 ( 3,8) Milliarden Euro veranschlagt. Netto soll ein Profit zwischen 1,2 und 1,5 (1,4) Milliarden Euro herauskommen. Im Industriegeschäft sollen die Nettoschulden rund sieben (6,5) Milliarden Euro betragen. Dass der italo-amerikanische Autohersteller die Jahresprognosen bekräftigte, liegt vor allem an der erwarteten Performance von Chrysler. "Chrysler hat im zweiten Halbjahr eine gute Chance, das Volumen und die Profitabilität zu erhöhen", so Finanzvorstand Richard Palmer. Außerdem zeigte sich der Manager optimistisch, dass auch das lateinamerikanische Geschäft in der zweiten Jahreshälfte besser läuft als in den ersten sechs Monaten. Außerdem werde Maserati einen Beitrag leisten. Keine Prognose wollte der Manager zum europäischen Volumengeschäft treffen. "Wir werden weiter Kosten sparen und schauen, was am Ende herauskommt." Marchionne betonte, dass die Verluste nicht höher ausfallen werden als im ersten Halbjahr.Gerettet von Chrysler
Fiat spart und dämmt Verluste in Europa ein
Der italienische Autohersteller Fiat leidet unter dem eingebrochenen europäischen Markt. Auch im zweiten Quartal erweist sich der Chrysler-Konzern, an dem Fiat die Mehrheit hält, als Rettungsanker.
Ferrari und Maserati steigern Umsatz
Im nordamerikanischen Volumengeschäft erzielte Fiat-Chrylser im zweiten Quartal einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro - fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn legte um ein Prozent auf 668 Millionen Euro zu. In Lateinamerika kletterten die Erlöse um acht Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn rutschte unter anderem aufgrund von ungünstigen Wechselkursen aber um 14 Prozent auf 224 Millionen Euro ab. In Asien sprang der Umsatz um 46 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Gewinn verbesserte sich um mehr als 50 Prozent auf 99 Millionen Euro.
Die Luxusmarken Ferrari und Maserati steigerten die Erlöse um 107 auf 885 Millionen Euro, allerdings verdiente Fiat mit 105 Millionen Euro nur eine Million Euro mehr. Ausschlaggebend dafür seien höhere Kosten durch den Launch des Modells Quattroporte.
Lesen Sie auch: