Fiat: Qualitätsproblem legt Produktion lahm

Turin. Fiat hat die Produktion des 1,3 Liter Dieselmotors im polnischen Werk Bielsko Biala bis auf weiteres unterbrochen. "Es seien eine Reihe von Unregelmäßigkeiten bei einem Zulieferteil aufgetreten", begründete der italienische Autohersteller in einer Pressemitteilung. Zur Sicherung der Qualität habe man sich für eine Produktionsunterbrechung entschieden. Da dieses Aggregat in vielen Modellen verwendet wird, legte der Produktionsstopp die Fahrzeugfertigung in den italienischen Werken Mirafiori, Melfi und Temini Imerese ebenso lahm wie im polnischen Tichy, wo der Hoffnungsträger Fiat 500 vom Band läuft. Auch die Montage im türkischen Bursa wurde angehalten. Dies dürfte auch den Absatz in Februar in Mitleidenschaft ziehen, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

Dagegen läuft die Fertigung der Motoren für General Motors unverändert weiter. "Wir haben diese Probleme nicht festgestellt", sagte ein Sprecher auf Nachfrage der Automobilwoche. Er begründete dies damit, dass die Motoren zwar im Grundsatz baugleich, aber an der Peripherie nicht identisch seien.

Für den italienischen Autobauer kommen die Probleme zu einem sensiblen Zeitpunkt: Nach einem harten Sanierungskurs wollte Fiat in diesem Jahr mit dem Kleinwagen 500 wieder richtig durchstarten und beweisen, dass das schlechte Qualitätsimage endgültig der Vergangenheit angehört. Außerdem hat Fiat-Chef Sergio Marchionne ambitionierte Wachstumsziele in Aussicht gestellt, die nun schwerer zu erreichen sein dürften. Bereits vor kurzem hat ein Rückruf beim 500er für ein erstes Warnsignal gesorgt.

Aus Branchenkreisen verlautete der Nachrichtenagentur Afx zufolge, dass die Qualitätsprobleme in der Motorenfertigung bei einer Routineüberprüfung in der zweiten Schicht am Montag entdeckt worden seien. Weil Fiat nicht davon ausgeht, dass Fahrzeuge mit fehlerhaften Motoren die Werke verlassen haben, wird es keinen Rückruf geben.