Frankfurt. Fiat steht derzeit in Verhandlungen mit einer Gruppe von Banken über ein Finanzierungspaket in Höhe von zehn Milliarden Dollar, umgerechnet rund 7,7 Milliarden Euro. Damit will Vorstandschef Sergio Marchionne den Kauf der Chrysler-Anteile finanzieren, die bisher noch nicht den Italienern, sondern dem Gesundheitsfond für die Pensionäre der amerikanischen Autobauer-Gewerkschaft gehören. Es handelt sich dabei um 41,5 Prozent der Anteile an Chrysler, die Schätzungen zufolge einen Wert von 3,5 Milliarden Dollar haben. Der Rest des Geldes, den Fiat sich leihen will, soll zum Abbau der Schulden beider Unternehmen verwendet werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Vorstandschef Marchionne wird nach den Worten von John Elkann, dem Vorsitzenden des Fiat-Verwaltungsrats, noch "viele Jahre" die Geschäfts führen. Bisher soll Fiat Gespräche mit der Bank of America, der Deutschen Bank, BNP Paribas sowie Goldman Sachs führen, es könnten aber auch noch mehr werden. Unverbindliche mündliche Zusagen sollen nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe) bereits vorliegen.Chrysler hatte während der Finanzkrise im Jahr 2009 Insolvenz anmelden müssen und war vom amerikanischen Staat gerettet worden. Fiat nutzte die Gelegenheit, als Minderheits-Aktionär bei dem amerikanischen Autobauer einzusteigen. Seitdem hat Marchionne, der beide Unternehmen in Personalunion führt, den Anteil von Fiat an Chrysler weiter aufgestockt. Derzeit liegt er bei 58,5 Prozent. Die komplette Übernahme von Chrysler soll Ende des Sommers stattfinden. Noch gibt es allerdings Streit mit dem Gesundheitsfonds über den Wert der Anteile. Nach der Verschmelzung könnte die Zentrale des Konzerns in den USA liegen – für die Italiener eine schreckliche Vorstellung.Fiat plant Komplettübernahme von Chrysler
Der italienische Autokonzern Fiat verhandelt einem Agenturbericht zufolge mit Banken über die Finanzierung der Übernahme der restlichen Chrysler-Anteile.
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