Frankfurt. Der italienische Autohersteller Fiat, der zwanzig Prozent an Chrysler hält und die operative Führung des US-Konzerns innehat, vollzieht nun auch auf Vertriebsebene einen tief greifenden Integrationsschritt. Europaweit werden die Händlernetze der Fiat-Marke Lancia und von Chrysler zusammengelegt. In Deutschland startet dieser Prozess zum 1. Juni 2010, wie die deutsche Fiat-Vertriebsorganisation ankündigte. Folge: Bis auf Großbritannien und im Heimatmarkt USA wird es die Marke Chrysler nicht mehr geben. Weitere Folge: Allen 120 Chrysler-Händlern in Deutschland sowie den 70 Lancia-Vertriebspartnern wurde der Vertrag gekündigt und gleichzeitig eine Absichtserklärung (Letter of Intent) über ein neues Vertragsverhältnis unter der Marke Lancia vorgelegt. Dem Vernehmen nach hat Fiat großes Interesse, die starken Chrysler-Händler an attraktiven Standorten zu halten. Bis Juni 2011 soll das neue Vertriebsnetz mit 154 Händlern stehen. Es wird dann nur noch einstufig sein. "B-Händler" wie es bei Lancia üblich war, soll es in der neuen Ausrichtung nicht mehr geben. Europaweit soll das neue Netz 1000 Partner umfassen. Die Chrysler-Marke "Jeep" will das Fiat-Management als Ikone für Offroad-Fahrzeuge weltweit erhalten. In Deutschland sollen vor allem die alten Chrysler-Händler zusätzlich diese Fahrzeuge vertreiben.
Im Zuge der Verschmelzung des Händlernetzes werden auch die Vertriebsorganisationen der beiden Hersteller in Deutschland integriert. Dazu wird der bisher in Berlin ansässige Chrysler-Großhandel aufgelöst. Den rund 70 Mitarbeitern werden neue Verträge in Frankfurt, dem Sitz des deutschen Fiat-Vertriebs, angeboten. Bis zum Jahresende soll die Zusammenlegung abgeschlossen sein. Im Jahr 2014 will Fiat-Deutschland-Chef Manfred Kantner mit dem neuen Lancia-Netz insgesamt 41.500 Fahrzeuge verkaufen. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2010 wurden rund 380 Chrysler und 400 Lancia-Modelle abgesetzt.