Turin (Italien). Fiat hat Alfredo Altavilla zum neuen Chef für die Europa-Aktivitäten und die Region Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) berufen. Der 49-Jährige ist bisher Chef des Nutzfahrzeugherstellers Iveco, der zur Fiat Industrial Gruppe gehört. Der Wechsel erfolgt, weil der Verantwortliche für das Europa-Geschäft beim italienischen Autohersteller, Gianni Coda, nach 33 Berufsjahren für Fiat und Fiat Industrial in Ruhestand geht. Coda war erst im September 2011 auf den neu geschaffenen Posten des Chief Operating Officer EMEA gerückt. Dies erfolgte, als eine neue Führungsstruktur etabliert wurde, das so genannte Group Executive Council (GEC). Das Gremium ist nach dem Vorstand das oberste Entscheidungsorgan für Fiat und den US-Hersteller Chrysler, an dem die Italiener heute 58,5 Prozent halten. Dabei wurde die Verantwortung (auch für das Ergebnis) für die einzelnen Marken und Regionen festgelegt.
Fiat rechnet im laufenden Jahr mit einem Verlust im europäischen Geschäft von rund 700 Millionen Euro und im Jahr 2013 in etwa gleicher Höhe. Die Gewinnschwelle dürfte nach Einschätzung des italienischen Herstellers erst 2015 oder 2016 erreicht werden. Dazu soll eine neu formulierte Strategie beitragen, die zwei bis drei Jahre bis zur endgültigen Umsetzung benötigt: Dazu sollen die Marken Alfa Romeo und Maserati technologisch aufgerüstet in Richtung Premium gerückt werden. Außerdem will Fiat die Familie um den Kleinwagen 500 ausbauen und als Submarke verankern. Vorbild ist Mini von BMW. Die europäischen Werke, die derzeit bei einer Kapazitätsauslastung von 45 Prozent liegen, sollen Fahrzeuge für Chrysler und Jeep produzieren, die in den Export gehen sollen. Außerdem soll Jeep unter anderem mit kleinen SUVs die Nachfrage in Europa besser bedienen können.Fiat beruft Alfredo Altavilla zum neuen Europa-Chef
Nur ein Jahr, nachdem der italienische Autohersteller eine neue Führungsstruktur verankert hat, geht Europa-Chef Gianni Coda in Ruhestand und übergibt die hohe Verluste schreibenden Aktivitäten an den bisherigen Iveco-Verantwortlichen.
US-Gewerkschaft will 342 Millionen Dollar
Der Streit von Fiat und der US-Gewerkschaft UAW geht in die nächste Runde: Die Gewerkschaft will für einen Anteil von 3,3 Prozent, den ihr eigener Pensionsfonds am US-Autohersteller Chrysler hält, 342 Millionen Dollar. Dies geht aus Unterlagen hervor, die der Fonds an einem US-Gericht eingereicht hat. Fiat will nur 139,7 Millionen Dollar bezahlen und beruft sich dabei auf eine Berechnungsformel, die beim Einstieg des italienischen Autoherstellers im Jahr 2009 an der damals insolventen Chrysler Group vereinbart worden war. Nun will die Gewerkschaft mehr herausschlagen, weshalb der Fall vor Gericht gelandet ist. Fiat hält derzeit 58,5 Prozent an Chrysler und will den Anteil schrittweise in den nächsten Jahren erhöhen. Bei 75 Prozent könnten beide Unternehmen verschmolzen werden, so dass der Cash-flow gemeinsam gemanaged werden könnte. Analysten zufolge braucht die Verluste schreibende Fiat Group dringend neue Mittel.
Altavilla für Allianzen verantwortlich
Altavilla war vor seinem Wechsel zu Fiat Industrial, wo die Italiener das Geschäft mit Nutzfahrzeugen wie Lkw (Iveco), Land- und Baumaschinen (Case New Holland) und andere Industrie-Aktivitäten zusammengefasst und abgespalten haben, unter anderem für die Powertrain-Einheit verantwortlich. Altavilla war außerdem für die Entwicklung von Allianzen mit anderen Autoherstellern verantwortlich. Beim Einstieg von Fiat bei Chrysler hat er eine Schlüsselrolle eingenommen.
Der 66-jährige Coda begann seine Laufbahn für Fiat im Jahr 1979. Er gilt als Vertrauter von Fiat- und Chrysler-Chef Sergio Marchionne. Dieser dankte Coda im besonderen für seine Arbeit als Einkaufschef, die er unter Marchionne übernommen hatte.Bei Fiat Industrial soll nun Richard Tobin die Integration von Iveco und Case New Holland (CNH) vorantreiben. Tobin übernimmt zusätzlich zur Führung von CNH den Posten des COO bei Fiat Industrial.
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