Detroit / München – Die Belastungen durch sinkende Erlöse auf dem US-Gebrauchtwarenmarkt fallen für deutsche Autohersteller unterschiedlich aus. Während Mercedes den Preisrutsch weitgehend auffangen kann, leidet der Münchner Wettbewerber BMW besonders stark unter fallenden Restwerten und Zahlungsausfällen der Autokäufer, berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Mercedes rechnet trotz eines hohen US-Leasinganteils mit keinen außergewöhnlichen Belastungen. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber führte das auf „sehr konservative Restwertprognosen“ und „gutes Risikomanagement“ zurück. „Wenn es keine größeren Ausschläge gibt, ist unser System stabil“, betonte Uebber. Das Unternehmen habe sich nach seinen Worten im Pkw-Geschäft in den USA schon vor rund fünf Jahren neu aufgestellt. Der Stuttgarter Konzern hatte im Vergleich zu BMW etwa höhere Leasingraten auf Kosten eines möglicherweise schwächeren Absatzes in Kauf genommen. Dazu gehört auch ein Anreizsystem, um die Händler zum gezielten Verkauf von Gebrauchtfahrzeugen zu animieren.
Demgegenüber summierten sich bei BMW die fallende Restwerte und Kreditausfälle im US-Gebrauchtwagengeschäft allein im ersten Quartal auf insgesamt 236 Millionen Euro. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Leasingrückläufern seien deutlich geringer als erwartet, bestätigte BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer bei einer Telefonkonferenz. „Hinzu kommt, dass im ersten Quartal 2008 eine außergewöhnlich große Zahl von Leasingverträgen ausgelaufen ist.“ Die Risikovorsorge in der Pkw-Sparte wurde deshalb erst vor wenigen Tagen um 157 Millionen Euro, die der Finanzdienstleistungen um 79 Millionen Euro aufgestockt. Insgesamt sank der operative Gewinn im ersten Quartal bei BMW um 9,3 Prozent auf 827 Millionen Euro, ohne die Sonderbelastung wäre das EBIT um knapp 17 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen.