Dettingen/Erms. Der Automobilzulieferer ElringKlinger rechnet auch im schlimmsten Fall der um sich greifenden Branchenkrise mit einem positiven operativen Ergebnis im laufenden Jahr. „Nach einem akzeptablen Jahr 2008 sind wird gut gerüstet, um in diesem Jahr mit einem Gewinn durch die Krise zu kommen,“ zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Stefan Wolf zuversichtlich. Selbst wenn sich das extrem niedrige Niveau mit einem Rückgang des Pkw-Absatzes in Europa um 25 Prozent und in Nordamerika mit 37 Prozent das ganze Jahr über fortsetze, könne ElringKlinger mit einem Umsatz von rund 500 Millionen Euro eine EBIT-Marge zwischen fünf und acht Prozent erreichen. „Damit lägen wir immer noch über dem Ertragsniveau, das die Zulieferbranche in den guten Jahren 2006 und 2007 erzielt hat,“ so Wolf. Im Durchschnitt verdienten die Automobilzulieferer in diesem Zeitraum laut ElringKlinger 4,8 Prozent. Obwohl Wolf aufgrund der Abwrackprämie bereits eine leichte Entspannung erkennt und noch auf eine Belebung im zweiten Halbjahr hofft, bereitet er das Unternehmen mit einem Programm, das insgesamt zehn Millionen Euro an Einsparungen bringen soll, auf den schlimmsten aller vorstellbaren Fälle vor. Mittelfristig hält Wolf an dem Ziel fest, jährlich den Umsatz organisch um fünf bis sieben Prozent zu steigern. Gleichzeitig strebt das in Dettingen/Erms ansässige Unternehmen ein mindestens proportionales Ergebniswachstum an.
Im vergangenen Jahr musste ElringKlinger aufgrund des massiven Einbruchs der Fahrzeugnachfrage vor allem im dritten und vierten Quartal die eigenen Ziele mehrmals revidieren. Der Konzernumsatz legte dank des Zukaufs der Schweizer Sevex-Gruppe und der Erhöhung der Beteiligung an der japanischen Tochter Marusan um 8,2 Prozent auf 657,8 Millionen Euro zu. Dagegen brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um knapp 41 Prozent auf 71,5 Millionen Euro ein. Die EBIT-Marge ging von 19,9 Prozent auf 10,9 Prozent zurück. Wolf begründete die Margenverwässerung einerseits mit der Vorlaufzeit, die ein Kapazitäts- und Kostenabbau nach dem abrupten Nachfrageeinbruch benötige. Außerdem schlugen verschiedene Einmalbelastungen zu Buche. Allein 15,9 Millionen Euro verschlang eine Rückstellung für die Preisabsicherung des wichtigen Rohmaterials Nickel. Weil das Metall zwischenzeitlich stark an Wert verlor, musste ElringKlinger eine Rückstellung bilden. Sonderbelastungen im Zusammenhang mit dem Sevex-Kauf und der Anteilserhöhung bei Marusan drückten den Gewinn nochmals um 2,5 Millionen Euro. Weil auch das Finanzergebnis nicht zuletzt durch die kreditfinanzierten Akquisitionen mit minus 16 Millionen Euro doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahr, sank das Jahresergebnis um 47,6 Prozent auf 39,8 Millionen Euro.