Eberspächer kauft Daimler-Tochter Purem

Esslingen. Eberspächer hat rückwirkend zum 1. August die in Unna ansässige Purem Abgasysteme GmbH & Co KG übernommen. "„Bei Nutzfahrzeugen ab Euro 4 aufwärts wollen wir künftig die Nummer eins oder zwei auf dem Weltmarkt werden“, begründet der für die Abgastechnik zuständige Geschäftsführer Thomas Wünsche den Kauf der hunderprozentigen Daimler-Tochter in einer Pressemitteilung vom Freitag.

Purem ist Systemintergrator und Entwickler von Harnstoffdosiersystemen. Eberspächer entwickelt derzeit ein aktives Heat-Management - darunter ist eine Technologie zu verstehen, die Katalysatoren, Rußfilter und SCR-Systeme zur Stickoxidreinigung effizienter und motorunabhängiger machen soll. Damit soll bereits die sehr anspruchsvolle Emissionsnorm Euro-6 ins Blickfeld genommen werden.

"Das ist ein wichtiges Signal für unsere Kunden: Wir sind jetzt in der Lage, die gesamte Systemkompetenz für die künftigen strengen Abgasnormen komplett aus einer Hand anzubieten,“ so Wünsche.

Der Autohersteller begründete den Verkauf damit, dass die internen Aufträge mittelfristig nicht ausreichen würden, um für Purem das notwendige Wachstum zu generieren. "Dazu braucht das Unternehmen Kleinserienaufträge von Drittkunden", so eine Daimler-Sprecherin.

Zum Kaufpreis machten beide Unternehmen auf Nachfrage keine Angaben. Mit der Verkauf der Tochter arbeitet die Daimler AG weiter an der Neuausrichtung des Portfolios. Am Vortag hatte der Automobilhersteller den verstärkten Einstieg in die Brennstoffzellen-Technik bekannt geben. Dazu wurde die Mehrheit an der neugegründeten Automotive Fuel Cell Coorporation erworben.Vor kurzem war außerdem der Wohnmobilhersteller Westfalia verkauft worden.

Die auf Fahrzeugheizungen und Abgastechnik spezialisierte Eberspächer erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro, davon entfielen 1,7 Milliarden Euro auf die Abgastechnik. Der Umsatz der Sparte wird allerdings durch durchlaufende Posten wie Edelmetalle aufgebläht: Ohne diese Sonderposten wäre der Umsatz 2006 nicht wie ausgewiesen um 27 Prozent, sondern nur um neun Prozent gestiegen. Während der Konzern im vergangenen den operativen Gewinn auf 29,7 Millionen Euro fast verdoppelte, blieb netto nur ein Gewinn von 7,1 Millionen Euro übrig.

Der Purem-Standort in Unna soll laut Eberspächer erhalten bleiben. Purem-Geschäftsführer Bernd Hofmann soll die neue Eberspächer-Geschäftseinheit Nutzfahrzeuge leiten, zu deren Kundenspektrum nahezu alle Hersteller in Europa, USA, Brasilien und Indien zählen. „Künftig können wir unseren Kunden neben Groß- und Mittelserien auch Nischenproduktionen für kleinere Serien im Bereich Euro 4 und 5 anbieten“, erläutert Hofmann.

Der Deal mit Daimler enthält nicht die Purem--Filteraktivitäten in Detroit. "Filter sind nicht Kerngeschäft von Eberspächer und werden zugekauft", so die Unternehmenssprecherin des Zulieferers.