Berlin.Im Oktober 2014 wurden in Deutschland wurden 275.320 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit wurden die Erwartungen leicht übertroffen. Verglichen mit der Vorjahresperiode weisen die ersten zehn Monate drei Prozent mehr Neuzulassungen aus. Die privaten Neuzulassungen gingen gegenüber dem Vorjahresmonat um fünf Prozent zurück und erreichten einen Anteil von 34,8 Prozent, der niedrigste Wert in einem Oktober seit über 20 Jahren. Auch volumenmäßig war es das schlechteste Ergebnis seit 1993. Die privaten Neuzulassungen lagen letzten Monat um 30 Prozent unterhalb des langjährigen Oktober-Durchschnitts. Nachdem die private Nachfrage in den ersten drei Monaten noch ausgesprochen positiv war, ist sie danach kontinuierlich zurückgegangen.
Ganz anders verhielten sich die gewerblichen Zulassungen. Sie stiegen im Oktober um über neun Prozent, kumuliert beträgt das Plus nach zehn Monaten sechs Prozent. Allerdings kann der letzte Monat durchaus überzeichnet sein, da ab 1. November alle neu zugelassenen Pkw mit dem Stabilisierungsprogramm ESP und dem Reifendruckkontrollsystem RDKS ausgestattet sein müssen. Die außergewöhnlich hohen gewerblichen Zulassungen sprechen dafür, dass eine ganze Reihe von PKWs ohne diese Systeme bis Ende Oktober von Händlern zugelassen wurden. Somit sind auch die relativ starken Neuzulassungen insgesamt mit Vorsicht zu betrachten.
Generell folgt die Pkw-Nachfrage in Deutschland den aktuellen Vertrauensindizes: Auch hier ist von der optimistischen Stimmung des ersten Halbjahres nicht mehr viel übrig geblieben. Zwar ist der Verbrauchervertrauensindex nicht weiter gefallen, aber von einem Stimmungsumschwung kann keine Rede sein. Dies trifft auch insbesondere auf das Industrievertrauen zu. Hier werden die Entwicklung der nächsten Monate erneut negativer gesehen. Die massive Korrektur im Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute für das Wirtschaftswachstum dieses und nächstes Jahr hat einige pessimistische Erwartungen sicherlich noch verstärkt.
Für die letzten beiden Monate werden keine größeren Überraschungen mehr erwartet. Im November werden die Neuzulassungen in etwa denen des Vorjahres entsprechen und der Dezember sollte von der höheren Anzahl an Arbeitstagen profitieren und positiv abschließen. Daraus resultiert für das Gesamtjahr eine Prognose von zirka 3,04 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von knapp drei Prozent.
Die Besitzumschreibungen lagen im Oktober knapp über denen des Vorjahresmonats und erreichten den höchsten Oktober-Wert seit 1999. Für die Bilanz der ersten zehn Monate bedeutet das zwar ein Minus von einem Prozent, allerdings muss hierbei das außergewöhnlich hohe Niveau des Vorjahres beachtet werden. Weiterhin stehen die Gebrauchtwagen auch aufgrund eines erhöhten Angebots in verstärktem Wettbewerb zu neuen Pkw.
Die Entwicklung der Top zehn Marken im Oktober war uneinheitlich: Marktführer VW erreichte lediglich einen leichten Zuwachs und liegt nach zehn Monaten mit 2,9 Prozent ähnlich stark im Plus wie der Gesamtmarkt. Mercedes auf Rang zwei konnte endlich wieder ein Plus verbuchen, liegt aber nach zehn Monaten insgesamt noch mit über drei Prozent im Minus.
Nachdem im September BMW (ohne Mini) noch ganz knapp vor Audi lag, erreichten die Ingolstädter im Oktober ein Plus von 5,7 Prozent und sicherten sich erneut Platz drei. Damit haben sie kumuliert nach zehn Monaten elf Prozent mehr Pkw verkauft als die Kollegen aus München.
Auf Platz fünf landete Opel, allerdings mit lediglich 55 mehr verkauften Pkw als Ford, die als einzige der Top zehn Marken Verluste von 6,7 Prozent hinnehmen musste. Im bisherigen Jahresverlauf liegt Opel deutlicher vor Ford, beide mit einem wesentlich stärkeren Plus als der Gesamtmarkt.
Die deutlichsten Gewinne verzeichneten Renault und Seat mit jeweils mehr als 20 Prozent Wachstum. Durch den Erfolg von Renault hat sich der Abstand zu Hyundai nach zehn Monaten wieder vergrößert. Hier liegen die Koreaner aber weiterhin deutlich vor Seat.
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