Genf. Delphi steigt in das neue Geschäftsfeld Online-Services für vernetzte Fahrzeuge ein und verbindet damit große Wachstumsambitionen. "Die Verbindung des Fahrzeugs mit dem Internet schafft den Mehrwert der Zukunft und ebnet völlig neuen Geschäftsmodellen den Weg. Daran wollen wir partizipieren“, sagt Wilhelm Steger, der bei dem US-Zulieferer für die Geschäftseinheit Infotainment & Driver Interface in Europa zuständig ist, im Gespräch mit der Automobilwoche. Dazu hat sich Delphi mit dem US-Softwarekonzern Microsoft verbündet. Auf Basis der Cloud-Service-Plattform Azure will Delphi ein App-Portal anbieten, das Inhalte verschiedenster Content-Lieferanten umfasst, die dann ins Fahrzeug geladen werden können. Umgekehrt können auf der Plattform Fahrprofile sowie Verkehrs- und Nutzungsdaten analysiert werden, so dass neue Online-Services wie die gezielte Kundenansprache sowie das Werkstattrouting durch den Autohersteller möglich sind. "Mit der Vernetzung können Fahrer und Fahrzeug ganz anders angesprochen und beeinflusst werden - von der aktiven Motorsteuerung bis zur Verkehrslenkung. Das geht weit über das Infotainment hinaus“, so Steger.
Delphi sieht sich dabei als Betreiber der Plattform im Hintergrund. Je nach Wunsch des Autoherstellers lassen sich aus dem modularen Angebot unterschiedliche Online-Dienstleistungen zusammenstellen, die unter der eigenen Marke angeboten werden können. An solchen Plattformen arbeiten viele IT- und Mobilfunkunternehmen. Auch Delphi-Konkurrent Harman sieht hier gute Geschäftschancen. Derzeit testet Delphi mit Fahrzeugen, die mit dem eigenen Infotainmensystem MyFi ausgestattet sind, die Anbindung an das Portal. "Wir sind mit einigen Kunden in intensiven Gesprächen. In zwei Jahren dürften solche Systeme in stark erkennbaren Stückzahlen auf der Straße sein“, prognostiziert Steger.