Dekra Verkehrssicherheitsreport: Rückschläge auf dem Weg zu null Verkehrstoten

Die Zahl der Verkehrstoten in Europa ist in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch gesunken – und doch bleibt der Weg zur "Vision Zero", einem Straßenverkehr ohne Todesopfer, noch lang. Und zuletzt gab es sogar Rückschläge. Das zeigt der aktuelle Verkehrssicherheitsreport 2025 von Dekra.

Allein in Deutschland starben im Jahr 2001 fast 7000 Menschen im Straßenverkehr. Seither hat sich die Zahl um rund 60 Prozent reduziert, auf zuletzt 2.759. 1970 ließen sogar noch mehr als 21.000 Menschen ihr Leben auf Deutschlands Straßen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch im Rest der EU. 

Für das Jahr 2024 meldete die EU-Kommission 19.800 Verkehrstote in der gesamten Union – ebenfalls ein Rückgang um 60 Prozent gegenüber den 51.400 Opfern im Jahr 2001. Das sei ein "durchaus bemerkenswerter Erfolg", erklärte Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH, bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsreports in Berlin.

Der Erfolg ist auf ein Bündel von Maßnahmen zurückzuführen: Einführung der Gurtpflicht, Tempolimits, schärfere Alkoholgrenzwerte, technische Innovationen wie ABS und ESP sowie Aufklärungskampagnen.

Gleichwohl rücke derzeit aber das Ziel der EU in die Ferne, die Zahl der Verkehrstoten von 2019 bis 2030 zu halbieren, so Fehlauer. Denn zwischen 2021 und 2024 stagnierte die Entwicklung in der EU mit einem Minus von gerade einmal 100 Fällen. In Deutschland gab es in diesem Zeitraum sogar einen Anstieg um 200 Todesfälle, was aber auch daran liegen dürfte, dass das Verkehrsaufkommen mit dem Ende der Corona-Pandemie wieder stieg.

Damit die Zahl der Opfer im Straßenverkehr wieder stärker sinkt, fordert Dekra dringend weitere Maßnahmen. "Verkehrssicherheitsarbeit darf kein kurzfristiger Aktionismus sein, sondern ist nur als permanenter Prozess erfolgreich", betonte Fehlauer.

Eine wesentliche Forderung von Dekra ist dabei ein konsequenteres Vorgehen gegen Alkohol und Drogen, Geschwindigkeitsüberschreitungen sowie Ablenkung durch Smartphones. "Sanktionierungen haben erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten", so Fehlauer.

Ein anderer Hebel ist der technische Fortschritt. Neben der Weiterentwicklung und stärkeren Verbreitung aktiver Sicherheitssysteme (z.B. Notbremsassistent, Spurhalteassistent) sowie passiver Sicherheitssysteme (z.B. Airbags, Knautschzonen) fordert Dekra auch, die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung besser auszunutzen. 

Fahrzeuge sollten etwa kontinuierlich mit anderen Fahrzeugen sowie der Verkehrsinfrastruktur (Ampeln, Verkehrsleitsysteme) sowie Fußgängern kommunizieren. Dadurch könnten Fahrzeuge künftig auf noch unsichtbare Gefahren wie einen verdeckten Fußgänger reagieren und der Verkehrsfluss in Städten optimiert werden.

Auch KI spielt eine Rolle: Automatisierte Fahrfunktionen, unterstützt durch künstliche Intelligenz und eine vernetzte Infrastruktur, könnten dazu beitragen, Auffahrunfälle nahezu zu eliminieren, so Dekra.