Stuttgart. Die Expertenorganisation Dekra wurde im vergangenen Geschäftsjahr nur wenig von der Wirtschaftskrise getroffen und peilt 2010 bereits wieder ein hohes Wachstum an. "Wir werden in allen Geschäftseinheiten weiter expandieren. Dabei wollen wir zweistellig wachsen – organisch und durch gezielte Zukäufe“, kündigt Dekra-Chef Stefan Kölbl an. Der 42-jährige Manager war erst zu Jahresbeginn an die Spitze der Dekra AG und des Dekra e.V. gerückt, nachdem sein Vorgänger Klaus Schmidt seine Ämter Mitte Dezember 2009 aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte. Schmidt hatte in den letzten Jahren die internationale Expansion der Sachverständigen- und Prüfkonzerns stark vorangetrieben und dabei auch auf gezielte Akquisitionen gesetzt. Kölbl will diesen Kurs fortsetzen: "Dekra wird die andauernde Konsolidierung der Branche weiter aktiv mitgestalten.“ Das Ziel, die Umsatzschwelle von zwei Milliarden Euro zu erreichen, sei weiter fest im Visier, so der Manager ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen: "Mindestens genauso wichtig, sind weitere Ziele: Die Steigerung der Profitabilität, die weitere Internationalisierung sowie der Ausbau bestehender Geschäftsfelder.“
Im vergangenen Geschäftsjahr legte der Umsatz der Dekra-Gruppe um 7,2 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Damit fiel das Wachstum etwas schwächer aus als noch zu Beginn 2009 geplant. Damals hatten sich die Stuttgarter vorgenommen, die Erlösschwelle von zwei Milliarden Euro zu knacken. Der Vorsteuergewinn stieg um 1,9 Prozent auf knapp 102 Millionen Euro, was einer Marge von 6,0 Prozent entspricht. Die Stuttgarter legten für 2009 erstmals einen Abschluss nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS vor. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. Trotz des Umsatz- und Gewinnanstiegs ging damit die Vorsteuerrendite 2009 gegenüber 2008 zurück. Im Vorjahr hatte Dekra bei einem Umsatz von 948 Millionen Euro eine Rendite von 6,3 Prozent ausgewiesen. Im Jahr 2007 nach HGB waren es 5,9 Prozent gewesen.
Kölbl führte den Profitabilitätsrückgang auf den konjunkturbedingten Einbruch im Zeitarbeitsgeschäft zurück. Gleichzeitig stellte er bis spätestens 2015 eine zweistellige Vorsteuerrendite in Aussicht. Sein Vorgänger Schmidt hatte einst bis zum Jahr 2012/2013 eine Rendite von rund zehn Prozent angepeilt. Aufgrund einer niedrigeren Steuerquote kletterte der Jahresüberschuss der Dekra AG von 71,8 auf 78,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital stieg um 80 Millionen Euro auf 246,6 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 16,5 Millionen Euro auf 22,2 Millionen Euro. Die kurzfristige Liquidität legte um 11,1 Millionen Euro auf 51,8 Millionen Euro zu.