München. Internationale Autohersteller nutzen oft englische Werbesprüche. Das hat den Vorteil, dass sie nicht in jedem Land eine eigene Agentur mit der Erfindung eines neuen Claims beauftragen müssen, weil englisch als Weltsprache nahezu überall verstanden wird. Dumm nur, wenn die Kunden die Sprüche nicht verstehen. Mit missverständlichen Aussagen überzeugt man keine Kunden, oft sind die fehlerhaften Übersetzungen sogar unfreiwillig komisch. Die Kölner Agentur Endmark hat untersucht, wie gut englische Werbung von den Kunden in Deutschland verstanden wird.
Besonders schlecht schnitt Mitsubishi ab: Kein einziger der über 1000 Befragten konnte mit dem Slogan "Drive@earth etwas anfangen, mit dem der japanische Hersteller auf seine Maßnahmen zum Umweltschutz hinweisen will. Stattdessen vermuteten sie entweder eine fehlerhafte E-Mail-Adresse oder interpretierten den Slogan als Aufforderung, mit der Erde in Verbindung zu bleiben. Mazdas Spruch "Defy convention" (Trotze den Konventionen) verstanden nur fünf Prozent der Studienteilnehmer, die übrigen sahen ihn als Aufforderung an, eine Versammlung zu definieren oder ihre Gebräuche zu verteidigen. Noch schlimmer ergeht es Nissan mit dem Claim "Shift expectations" (Verändere Deine Sichtweise). Über die Interpretation "Schalte Deine Erwartungen einen Gang runter" dürfte die Werbeabteilung not amused sein. Konkurrent Honda will mit "The Power of Dreams" auf die Kraft der Träume hinweisen, die seine Ingenieure immer wieder zu Höchstleistung treibt – die misslungenen Übersetzungsversuche reichten von "Das Puder der Träume" bis zu "Von der Kraft träumen"."Das Puder der Träume"
Wenn Werbung missverstanden wird, wird sie oft unfreiwillig komisch. Dafür gibt es auch in der Autobranche zahlreiche Beispiele.
Fahre mit Wechselgeld
Auch Franzosen beherrschen die Kunst, deutsche Autokäufer zu verwirren: Der Peugeot-Spruch "Motion & Emotion" (Bewegung und Gefühl) wird als "Motoren mit Emotionen" interpretiert. "Drive the Change" (Erfahre die Veränderung) von Renault konnten nur 32 Prozent der Befragten korrekt übersetzen, andere verstanden "Fahre mit Wechselgeld", "Ergreife die Chance" oder gar "Wechsel den Fahrer". Seats Versuch, mit dem Kunstwort Enjoyneering eine Verbindung zwischen Genuss und Technik schaffen, ging ebenfalls schief – "Annäherung an die Freude" lautet die Interpretation.
Mehr Erfolg hatten Fiat und Skoda: 72 beziehungsweise 81 Prozent der Teilnehmer verstanden ihre Slogans "Simply more" und "Simply clever" – die einfache ist eben manchmal die beste Lösung.Volkswagen übrigens hat sich entschieden, den deutschen Ausdruck "Das Auto" weltweit einzusetzen. Wie Chinesen oder Russen das übersetzen, sollte auch mal untersucht werden.
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