Ulm. Der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler will in den kommenden Jahren ein neues Geschäftsfeld rund um die urbane Mobilität aufbauen. Die Grundlage bildet ein Mobilitätskonzept names "Car2Go", das am Dienstag in Ulm vorgestellt wurde und dort zunächst in der Praxis getestet werden soll. Dabei können flächendeckend im Stadtgebiet verteilte Fahrzeuge spontan gemietet und wieder abgestellt werden – ähnlich wie dies von der Deutschen Bahn mit Fahrrädern angeboten wird. Zu Beginn wird das Mobilitätskonzept mit 50 zweisitzigen Smart fortwo von Daimler-Mitarbeitern getestet. In Ulm unterhält der Konzern einen großen Forschungsstandort. Im Frühjahr 2009 soll die Fahrzeugflotte auf 200 Einheiten erweitert und das Angebot in Ulm für jedermann nutzbar werden. Schritt für Schritt soll dieses Konzept dann in Metropolen weltweit angeboten werden.
"Wir sind mit mehreren Städten im Gespräch", so Jerome Guillen, Leiter der Arbeitsgruppe Business Innovation, die das Geschäftsmodell entwickelt hat. Dazu gehört auch die Metropole Paris, die in Kürze die Ausschreibung für ein Mobilitätskonzept mit 4000 Fahrzeugen macht, bei der Daimler mitbieten will. "Wir haben sehr hohe Erwartungen an solche Konzepte – auch was die Profitabilität angeht", so 36-jährige Franzose. Die Rendite des herkömmlichen Fahrzeuggeschäfts könne deutlich übertroffen werden. Gleichzeitig birgt die stark zunehmende Verstädterung auf der Welt laut Daimler hohes Wachstumspotenzial. Den Vereinten Nationen zufolge werden 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen in Städten leben, 2050 sollen es 75 Prozent der Weltbevölkerung sein. "Urbane Mobilität ist ein großes Geschäftsfeld, das wir im Fokus haben", stellt Guillen klar. Dabei sei die Investition in Car2Go "überschaubar" gewesen. Die Gewinnschwelle könne relativ schnell erreicht werden, Dies hänge davon ob, wie viele neue Städte in den nächsten Jahren hinzukämen.