Stuttgart. Daimler will die Konzern-IT bis zum Jahr 2015 um 40 Prozent bereinigen. Dies kündigt der Stuttgarter Autohersteller im kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht an. Dadurch solle die Systemlandschaft optimiert und gleichzeitig die Effizienz gesteigert werden. Bereits 2010 sei die Zahl der Applikationen um rund acht Prozent gesenkt worden. Chief Information Officer (CIO) Michael Gorriz will die eigene IT-Abteilung von einem internen Dienstleister zu einem Kompetenzzentrum für Prozessberatung umbauen. Die nächste große Herausforderung sieht er im Cloud Computing und in der Integration von mobilen Geräten. Die IT-Abteilung von Daimler beschäftigt 4800 Mitarbeiter an 500 Standorten weltweit. Sie versorgt über 260.000 Mitarbeiter und auch externe Geschäftspartner mit einer durchgängigen Netzwerkinfrastruktur.
Auch in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars und bei den Transportern wird eine Konsolidierung der IT-Systeme angestrebt. "Das wird aber kein Big Bang, sondern ein allmählicher Prozess“, sagte Helmut Schütt, CIO Cars & Vans, auf einer Veranstaltung Anfang März. In dieser Funktion ist er für die IT in den Bereichen Engineering und Produktion verantwortlich. Teil der Neuausrichtung ist auch eine Überprüfung des Lieferantenportfolios einmal im Jahr. Dabei unterscheidet Schütt zwischen den 20 größten Key-Suppliern mit T-Systems, IBM, Microsoft und anderen Branchengrößen, die rund 60 Prozent des IT-Ausschreibungsvolumens von Daimler erbringen. Eine weitere Gruppe bilden die B-Lieferanten mit einem Anteil von 20 Prozent sowie hochspezialisierte Dienstleister mit 15 Prozent. Zusammen sind das rund 400 Lieferanten. Nur fünf Prozent sind C-Lieferanten. Insgesamt erbringt Daimler rund 30 Prozent der IT-Leistung selbst, 70 Prozent werden eingekauft. "An diesem Verhältnis wird sich nichts grundlegendes ändern. Wir haben die richtigen Themen outgesourct. Es geht vielmehr darum, im Einzelfall die Höhe der eigenen Fertigungstiefe zu justieren“, so Schütt.