Stuttgart. Angesichts von Absatzschwierigkeiten und den unsicheren Zukunftsperspektiven der Autoindustrie hat der Daimler-Vorstand den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes vorerst gestoppt. "Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt das falsche Signal", sagte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche. Andere Investitionen zum Beispiel in die Entwicklung zukunftsweisender Technologien und Fahrzeuge hätten nun Vorrang. Ein neuer Termin für den Abriss des alten Verwaltungsgebäudes im Werk Untertürkheim und den Bau eines neuen Gebäudes gibt es der Sprecherin zufolge noch nicht. Ursprünglich sollte der Abriss des 13-stöckigen Gebäudes im kommenden Jahr starten, der Neubau sollte 2012 bezugsfertig sein.
Mit der nun getroffenen Entscheidung des Daimler-Vorstands erhält die kuriose Situation um den symbolträchtigen Konzernsitz eine weitere Facette. Nachdem Daimler-Chef Dieter Zetsche kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2006 in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Verlegung der Konzernzentrale vom Stuttgarter Stadtteil Möhringen ins Werk Untertürkheim verkündet hatte, war der Vorstand im Mai 2006 in das alte Verwaltungshochhaus aus dem Jahr 1958 umgezogen. Zuvor war der Bau aufwendig modernisiert worden. Vor kurzem hatte der Autohersteller jedoch festgestellt, dass erneut eine Komplettsanierung notwendig wäre. Allerdings hat eine Machbarkeitsstudie festgestellt, dass dennoch kein zeitgemäßer Standard erreicht würde. Daraufhin entschloss sich Zetsche, das Gebäude abreißen zu lassen. Nun ist der Vorstand in einem Bürokomplex gegenüber untergebracht, wo er nach Auskunft der Sprecherin bis auf weiteres auch bleibt.