Valencia. Daimler prüft den Einstieg in den Bau von Elektromotoren und lotet Partnerschaften mit Zulieferern aus. "Ich kann mir vorstellen, dass wir uns für eine ähnliche Lösung entscheiden wie bei der Lithium-Ionen-Batterie“, sagte Daimler-Forschungs- und Entwicklungsvorstand Thomas Weber im Gespräch mit der Automobilwoche. Die Entscheidung, ob man dies mit einem strategischen Partner tue oder in Eigenregie, wird laut Weber "in absehbarer Zeit“ fallen.
Für den Stuttgarter Autohersteller sind Technologien für die Elektrifizierung des Antriebstrangs von strategisch wichtiger Bedeutung. Deshalb will Daimler sowohl bei der Batterie als auch den Elektromotoren eigene Entwicklungs- und Produktions-Kompetenz aufbauen. Zum gemeinsamen Bau von Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge hat sich das Unternehmen dem Mischkonzern Evonik verbündet und ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Auf diese Weise will sich Daimler einerseits die Technologieführerschaft sichern und gleichzeitig durch den späteren Verkauf der Batterien an Dritte die Kosten senken.
Bis Frühjahr 2011 will Daimler nun über den Bau von so genannten Traktionsmotoren entscheiden, die Elektrofahrzeugen direkt über die Achse antreiben. Bei der Partnersuche für die Produktion von Elektromotoren favorisiert Daimler große Systemlieferanten wie Continental und Bosch. Chancen könnte auch ein Mischkonzern wie Siemens haben. "Ein Partner im Bereich Elektromotoren sollte vor allem spezifisches Know-how in punkto Elektrik/Elektronik mitbringen. Außerdem würde eine Kooperation helfen, zusammen Skaleneffekte zu erreichen und uns zusätzlich Vermarktungschancen an Dritte zu erschließen“, unterstrich Weber.
Vor einigen Monaten ist die Eigenfertigung einer neuen Generation von Getriebe-integrierten Elektromotoren für künftige Hybridfahrzeuge im Berliner Werk Marienfelde verabschiedet worden. Ab 2012 sollen diese Motoren, die Teil des Automatikgetriebes sind, bei Mercedes verwendet werden.