Stuttgart. Die Daimler AG ist selbst im Falle einer Rezession in den USA zuversichtlich, dass die dortige Lkw-Nachfrage im laufenden Jahr wieder zulegt. "Das Volumen wird in der Nafta-Region deutlich steigen", bekräftigte Lkw-Vorstand Andreas Renschler am Rande einer Veranstaltung frühere Prognosen. Wann die Erholung des Marktes einsetze und wie stark sie ausfalle, sei aber noch nicht abzusehen. Seiner Ansicht nach sprechen drei Gründe für eine solche Entwicklung: Erstens ist der Markt nach einem erwarteten Einbruch von 37 Prozent am Boden. "Noch tiefer geht es eigentlich nicht", zeigte sich Renschler überzeugt. Denn aufgrund der hohen Laufleistungen der Fahrzeuge müssen die großen US-Flottenbetreiber alle drei bis vier Jahre neue Lkw beschaffen. "Das lässt sich höchstens ein Jahr hinauszögern, dann ziehen die Wartungskosten so stark an, dass sich der Fahrzeugkauf lohnt", erläutert der Manager das zweite Argument für eine steigende Nachfrage. Drittens rechnet Renschler im Laufe des Jahres bereits mit zusätzlichen vorgezogenen Lkw-Käufen. Grund: Ende 2009 tritt eine neue Emissionsnorm für Neufahrzeuge in Kraft. Weil sich die mit einer besseren Abgastechnik ausgestatteten Lkw dadurch verteuern, kaufen die Transportunternehmen vor Eintritt des Stichtags noch die günstigeren Modelle der aktuellen Bauart. "Da die Unternehmen aber wissen, dass die Lkw-Hersteller normalerweise Kapazitätsengpässe vor Eintritt neuer Emissionsnormen haben, bestellen sie die Fahrzeuge nicht erst auf den letzten Drücker", so Renschler.
Daimler sieht mehr Lkw-Nachfrage in USA
Die Lkw-Sparte von Daimler hängt stark von der Nafta-Region ab: Von insgesamt 467.700 im vergangenen Jahr verkauften Fahrzeugen entfielen 119.000 Einheiten auf die USA, Kanada und Mexiko. In einem Boom-Jahr kann der Stuttgarter Konzern über 200.000 Fahrzeuge der lokalen Marken Freightliner, Sterling und Western Star absetzen. Trotz des Absatzrückgangs von insgesamt über neun Prozent, dürfte die Sparte 2007 einen Rekordgewinn einfahren. Dies hat Renschler bereits mehrfach angedeutet. In den ersten neuen Monaten erzielte Daimler Trucks bei einem Umsatz von 22,2 Milliarden Euro ein EBIT von 1,6 Milliarden Euro, die Umsatzrendite lag mit 7,6 Prozent im langfristigen Zielkorridor. Im Jahr 2006 hatte die Sparte ein EBIT von 1,85 Milliarden Euro ausgewiesen.