Stuttgart. Angesichts anhaltend trüber Aussichten im Pkw- und Nutzfahrzeuggeschäft will das Top-Management von Daimler am morgigen Mittwoch die Belegschaft in den Werken auf einen verschärften Sparkurs bis hin zu Gehaltseinbußen vorbereiten. Konkret wird Daimler-Chef Dieter Zetsche auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung in Untertürkheim vor die Belegschaft treten, um die Dringlichkeit solcher Maßnahmen deutlich zu machen. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, sind die Kosten im Verhältnis zum Absatz noch immer deutlich zu hoch und mit Kurzarbeit auf Sicht nicht aufzufangen. In Baden-Württemberg ist das Nettoeinkommen bei Kurzarbeit fast genauso hoch wie die normalen Bezüge. Im größten Pkw-Werk in Sindelfingen wird der fürs operative Mercedes-Geschäft verantwortliche Rainer Schmückle die Pläne des Managements erläutern. Konkrete Maßnahmen müssen mit dem Betriebsrat aber noch verhandelt werden. Betriebsratschef Erich Klemm wird auf die Position der Arbeitnehmervertreter ebenfalls morgen antworten.
Erst vor kurzem hat Zetsche von einer Jahrhundertkrise der Automobilindustrie gesprochen. Bei Daimler werden von April an 68.000 der 165.000 Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit gehen. Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler rechnet für 2009 in Europa mit einem Einbruch des Lkw-Marktes von bis zu 50 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Eine Betriebsvereinbarung schließt betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis Ende 2011 aus. Es gibt allerdings für Krisenzeiten eine Öffnungsklausel.