Frankfurt. Daimler und Kooperationspartner Renault/Nissan sehen noch großes Potenzial für weitere gemeinsame Projekte. Konkret steht nun die Zusammenarbeit bei der nächsten Generation der Kompaktwagengeneration auf Basis der Frontantriebsplattform von Mercedes (MFA) auf dem Prüfstand. "Wir untersuchen eine gemeinsame Entwicklung und prüfen auch einen gemeinsamen Produktionsstandort in Mexiko", sagte Renault/Nissan-Chef Carlos Ghosn auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Rande der IAA in Frankfurt. Noch sei keine Entscheidung gefallen.
Dagegen will Daimler bis zum Jahresende entscheiden, ob der aktuelle kompakte SUV GLA auch bei Nissan in Mexiko vom Band laufen wird. Das hängt von der Nachfrage in den USA ab, wie Mercedes-Produktionschef Andreas Renschler zur Automobilwoche sagte. Nissan nutzt die aktuelle MFA-Plattform sowie weitere Komponenten für das eigene kompakte SUV Q30 von Infiniti, dessen Studie auf der IAA vorgestellt wurde. Der Produktionsstart ist 2015, die Fahrzeuge laufen in Sunderland in Großbritannien vom Band. Darüberhinaus will Nissan den Q30 im mexikanischen Aguascalientes produzieren. "Wir wollen die Kooperation auf Projektbasis intensivieren. Da gibt es noch genügend Potenzial in Zukunft", sagte Daimler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche. Einschränkungen sehen beide Manager immer dann, wenn sich aus der Kooperation einen Nachteil für die eigene Marke ergebe. Eine grundsätzliche rote Linie und heilige Kühe gebe es nicht, so Ghosn.Der Stuttgarter Autohersteller hat mit der französisch-japanischen Allianz im April 2010 eine strategische Kooperation vereinbart und zu Beginn drei Projekte angeschoben: Die gemeinsame Entwicklung der nächsten Smart- und Renault-Twingo-Generation, die Zusammenarbeit bei Drei- und Vierzylinder-Motoren sowie die Entwicklung eines neuen City-Vans von Daimler auf der Plattform des Renault-Kangoo. Inzwischen sind daraus zehn Projekte geworden. Im kommenden Jahr soll zum Beipiel die Serienproduktion von Vierzylinder-Motoren für die Nissan-Luxusmarke Infiniti und die Mercedes-C-Klasse im Nissan-Werk in Decherd, Tennessee, anlaufen. Nissan wiederum erhält die Lizenz zur Fertigung der Daimler-Automatikgetriebe für die Marken Nissan und Infiniti. Die Produktion erfolgt beim japanischen Getriebebauer Jatco in Japan. Der Infiniti Q50, der im Herbst in den Verkauf geht, erhält als erstes Fahrzeug der Marke den Dieselmotor und das Wandlergetriebe von Daimler.Auch eine Zusammenarbeit bei großen Transportern wird nach wie vor als eine Option von beiden Partnern angesehen. Daimler lässt die Auftragsfertigung für Volkswagen Ende 2016 auslaufen. "Wir brauchen die Kapazitäten für unseren Sprinter selbst", schränkte allerdings Zetsche ein.Nächste Kompaktwagengeneration
Daimler prüft gemeinsame Entwicklung mit Nissan
Daimler und Renault/Nissan wollen ihre Kooperation ausbauen. Konkret prüfen die Autohersteller nun die gemeinsame Entwicklung und Fertigung der nächsten Kompaktwagengeneration.
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