Stuttgart. Daimler nimmt den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes wieder ins Visier, nachdem die Krise solche Pläne vorübergehend gestoppt hatte. Der Autohersteller will nun die alte Zentrale abreißen und ein Hochhaus von 103 Metern im Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim errichten. Dies berichten die "Stuttgarter Nachrichten" (Freitagsausgabe). "Wir prüfen, ob und inwieweit das Projekt Konzernzentrale wieder aufgenommen werden kann", so die offizielle Formulierung der Pressestelle in dem Bericht. Ursprünglich wollte Daimler das aus dem Jahr 1958 stammende alte Verwaltungshochhaus mit dem Stern auf dem Dach 2009 abreißen. Der Neubau sollte 2012 bezugsfertig sein. Dann kam die Wirtschaftskrise und der Konzern fuhr tief in die roten Zahlen.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr hat Daimler hingegen einen operativen Gewinn von mindestens sieben Milliarden Euro in Aussicht gestellt und keinen Zweifel gelassen, dass die mittelfristigen Aussichten überaus positiv gesehen werden.
Weil der Neubau den Plänen zufolge deutlich höher als der 13-stöckige alte Konzernsitz ausfallen dürfte, ist ein lebhafte Diskussion im Großraum Stuttgart vorprogrammiert. Einerseits sind im engen Neckartal und dem nur nach dieser Seite offenen Talkessel von Stuttgart Hochhäuser stets umstritten, weil sie die Frischluftschneisen beeinträchtigen können. Andererseits könnte im pietistischen und zum Understatement neigenden Schwaben ein zu protziger Auftritt von der Öffentlichkeit nicht goutiert werden.