Hannover. Der Stuttgarter Autohersteller Daimler will in das bisher brach liegende Geschäft mit gebrauchten Transportern einsteigen und sich neue, profitable Wachstumschancen erschließen. „Wir haben dafür eigens die Marke ‚Used1’ gegründet, unter der künftig nicht nur gebrauchte Mercedes-Transporter, sondern auch Fahrzeuge anderer Hersteller verkauft werden sollen“, kündigt Wilfried Porth, Leiter der Transporter-Aktivitäten, exklusiv im Gespräch mit der Automobilwoche an. „Wir wollen damit eine zusätzliche Ergebnisquelle für unsere Händler schaffen und selbst profitabel wachsen. Mit der eigenen Marke sollen außerdem neue Kundengruppen erreichen werden.“ Innerhalb des Vetriebs wurde für dieses Geschäft eine neue Stelle geschaffen und mit Frank Brabant besetzt, der bisher Produktmanager im Deutschland-Vertrieb war. Brabant soll nun eine europaweite Plattform aufbauen, mit deren Hilfe die Gebrauchten bedarfsgerecht in die jeweiligen Länder transferiert werden. Ausdrücklich geht es dabei nicht nur um die Vermarktung von Leasingrückläufern, sondern auch um den Ankauf von Fahrzeugen fremder Hersteller, wie Porth betont.
Nach der Trennung von Chrysler hat sich der Daimler-Konzern hohe Renditeziele gesetzt, die allein mit dem Neuwagengeschäft kaum zu erreichen sind – zumal gleichzeitig die hohen Rohstoff- und Energiepreise für zusätzliche Belastungen sorgen. Im Geschäft mit Pkw, Transportern, Lkw und Bussen wollen die Stuttgarter im Durchschnitt eine Umsatzrendite von neun Prozent über die Konjunkturzyklen hinweg erzielen. Im vergangenen Jahr lag die Marge knapp über acht Prozent – trotz einer weltweit guten Konjunktur. Deshalb versuchen alle Sparten, in bisher kaum bearbeitete Marktnischen einzudringen beziehungsweise gänzlich neue Aktivitäten zu starten. Großes Potenzial birgt dabei der Aftersales-Bereich. Dieses Geschäft ist hochprofitabel und bietet gleichzeitig neue Wachstumschancen. Mercedes-Benz Vans verkaufte im vergangenen Jahr 289.100 Einheiten der Modelle Vito/Viano und Sprinter. Die operative Marge lag im ersten Halbjahr 2008 mit 9,2 Prozent nur knapp unter der Umsatzrendite der Pkw-Sparte mit der Premiummarke Mercedes.