Daimler gibt Startschuss für Carsharing "Car2go"

Paris. Daimler will das Mobilitätskonzept "Car2Go“ im nächsten Jahr weltweit anbieten und damit eine neues, profitables Geschäftsfeld jenseits des traditionellen Fahrzeuggeschäfts aufbauen. "Car2go hat sich in Ulm und Austin als innovative Alternative für den städtischen Verkehr erfolgreich etabliert,“ so Daimler-Chef Dieter Zetsche, der in Paris offiziell den Startschuss für die internationale Markteinführung des innovativen Mobilitätskonzepts gab. Nun will Daimler im ersten Quartal 2011 weitere Städte für den kommerziellen Betrieb gewinnen. Nach Informationen der Automobilwoche handelt es sich dabei um Hamburg und das kanadische Vancouver, wo schon einige Versuchsfahrzeuge gesichtet wurden.

Bei "Car2go" kann ein registrierter Kunde ein Fahrzeug spontan mieten und am Ort seiner Wahl wieder abstellen. Auch die Reservierung im Internet oder über ein Smartphone ist möglich. Bezahlt wird pro Minute der Nutzung. Daimler verbindet mit dem Geschäft hohe Erwartungen. So müssen neue Geschäftsfelder ein Umsatzpotenzial von mindestens 100 Millionen Euro im Jahr haben und nach einer Anlaufphase mindestens zehn Prozent Umsatzrendite erzielen.

Die Kommerzialisierung erfolgt ein paar Monate später als ursprünglich geplant. Dafür hat Daimler nun auch in der Fertigung die Grundlage für einen massiven Roll-out gelegt. "Wir produzieren künftig in unserem Smart-Werk in Hambach die car2go edition - das weltweit erste in Serie gebaute Carsharing-Auto,“ kündigte Zetsche an. Während in den Testversuchen Dieselversionen verwendet wurden, ist der künftige Car2go-Smart mit einem Benzinmotor und standardmäßig mit einem Start-Stopp-System ausgerüstet. Außerdem sind die Fahrzeuge speziell auf den Mietbetrieb ausgelegt - etwa durch stärkere Felgen und robustere Sitze. Herzstück ist die neue Telematik-Einheit, über die der vollautomatische Mietprozess abgewickelt wird. Optisch als auch technisch ist sie voll in das Fahrzeug integriert. Die neue Bedieneinheit besteht aus einem berühungsempfindlichen Bildschirm, über den alle Funktionen auch die es Radio- bzw Navigationssystems gesteuert werden. Außerdem ist das Telematik-System mit der Fahrzeugelektronik vernetzt. "Die neue Hard- und Softwaregeneration ist die Plattform, auf der weitere Dienstleistungen im Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden können“, blickt Car2go-Geschäftsführer Robert Henrich in die Zukunft. "Wir können jetzt zusätzliche Funktionen wie internetbasierte Dienste und Medien integrieren.“

Eine weitere Neuheit ist das serienmäßig enthaltene Solardach. Es ist komplett in die Bordelektrik integriert. Mit der gewonnenen Solarenergie wird die Telematik mit Strom versorgt und die Batterie aufgeladen. Je nach Einsatz ergibt sich laut Daimler eine Spritersparnis von bis zu zehn Prozent. Ist das Fahrzeug in der Sonne geparkt, wird mit dem Solarstrom zudem die Lüftung betrieben und die Temperatur im Innenraum auf bis zu 18 Grad Celsius abgesenkt.

Außerdem kündigte der Stuttgarter Autohersteller auf dem Autosalon an, Elektrofahrzeuge für das in der französischen Hauptstadt geplante Mobilitätskonzept "Autolib“ liefern zu wollen. Dies soll im Rahmen eines Konsortiums geschehen, das ins Rennen um die Ausschreibung geht. Zu der Bietergemeinschaft gehört der Autovermieter Avis, das Pariser Nahverkehrsunternehmen RATP, die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF sowie der Baukonzern Vinci, der in Paris zahlreiche Parkhäuser betreibt. Das Projekt umfasst auch die Ladeinfrastruktur. Ist die Bewerbung erfolgreich könnte Daimler bis 2012 insgesamt 3200 vollelektrische Smart fortwo und A-Klassen liefern.